Seit Kurzem steht ein neues Rudergerät in meinem Schlafzimmer: Ich teste das Nordictrack RW700 – ein smartes Rudergerät mit Bildschirm und Magnetwiderstand. Zu dem Rudergerät werde ich in ein paar Wochen einen detaillierten Test veröffentlichen, nachdem ich das Rudergerät ausreichend genutzt habe, um einen umfassenden Eindruck davon zu erhalten.
Eine Sache ist mir jedoch sofort aufgefallen: Der Unterschied zum Waterrower. Da beide Geräte derzeit mein Schlafzimmer zieren, war der Vergleich schnell vollzogen.
Meinen Eindruck zu den Unterschieden der zwei Rudergerät möchte ich in diesem Artikel beschreiben.
Inhalt
Als ich mit Rudern begonnen habe, so war für mich persönlich relativ schnell klar, dass ich gerne mit einem Wasserrudergerät trainieren möchte. Nun habe ich einige verschiedene Geräte getestet mit unterschiedlichsten Widerständen und kann sagen: It depends!
Lange Zeit habe ich das Concept2 Rudergerät getestet und ich bin sehr gerne darauf gerudert. Ein Rudergerät mit Luftwiderstand.
Aus meiner Perspektive gibt es nicht „die eine richtige Wahrheit“, wenn es um das Rudertraining auf einem Rudergerät geht. Es kommen viele verschiedene Variablen mit ins Spiel und ich kann sehr gut nachvollziehen, wieso man sich entweder für ein oder aber auch ein anderes Gerät entscheidet.
Magnet oder Wasser – was ist besser?
Eine häufige Frage, die bei der Wahl eines Rudergerätes gestellt wird: Welchen Art von Widerstand möchte ich nutzen? Und wie bereits im Rudergerät Test beschrieben, ist dies vermutlich eine der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl. Die Frage zwischen Magnet oder Wasser kam ebenfalls bei dem Vergleich Waterrower vs Augletics auf und die Grundprinzipien haben sich dabei nicht verändert: Ein Magnetwiderstand ist leiser als Wasser, benötigt jedoch an vielen Geräten einen Stecker und Stromanschluss.
Das Gefühl beim Rudern ist ein Anderes – häufig ein weiteres Argument für eine bestimmte Widerstandsart.
Und ja, der Catch fühlt sich schlicht Anders an: Das ist die Position, in welcher man am Rudergerät vorgerollt ist und den initialen Kraftaufwand auf den Griff überträgt:
Wenn ich auf einem Rudergerät mit Magnetwiderstand sitze, wie beim Nordictrack RW700 so kann ich den Widerstand durch eine Einstellung am Gerät über das Touch-Display verändern. Was dabei passiert: Die Bremse wirkt initial umso stärker und ich „spüre“ dies primär an den Armen, Schultern und dem Rücken.
Beim Rudern versucht man die Kraft mit dem Körper aufzuteilen: 60% Beine, 20% Core, 20% Arme ist bspw. eine mögliche Aufteilung. Die meiste Kraft kommt über die großen Beinmuskeln zustande, dann unterstützt der Oberkörper maßgeblich durch den Latissimus dorsi am Rücken und die Schultern und Arme übernehmen ebenfalls einen Teil der Kraftanstrengung.
Ist die Kraftanstrenung der Arme und des Rückens aufgrund eines zu hohen Widerstandes überproportional hoch, so besteht die Gefahr Rückenschmerzen zu erhalten, wenn man versucht „über den Rücken zu ziehen“. Hier gilt es insbesondere zu Hause beim eigenen Rudergerät den Widerstand nicht zu hoch zu stellen und für sich selber ein Gefühl zu entwickeln wie die Kraft beim Rudertraining verteilt ist. Die Kraftkurve ist dabei ein hilfreiches Instrument, ebenfalls der Fokus auf die Technik.
Beim Wasserwiderstand wird die Intensität des Widerstandes durch die bereits eingegebene Kraft gesteuert. Je stärker ich ziehe, desto schneller rotiert das Wasser im Tank. Der darauffolgende Zug am Rudergerät ist dadurch sehr stark vom vorherigen Zug abhängig – oder anders ausgedrückt: Der Widerstand ist selbstverstärkend.
Der Catch am Wasserrudergerät wird eher weicher wahrgenommen, das initiale „Zucken der Muskeln“ wie es ggf. beim Magnetrudergerät vorhanden ist, kommt nicht zum Tragen.
Ich denke, dass beide Systeme Ihre Berechtigung haben. Bei dem einen hat man ggf. Stromfolgekosten, bei dem Anderen muss man regelmäßig Chlortabletten dem Tank hinzufügen, sonst wird das Wasser Grün.
Mitgliedschaft vs. Kostenfreie Services
Apropos Folgekosten: Hier gilt natürlich auch YMMV, aber zumindest möchte man bei einem smarten Rudergerät, dass es ohne Mitgliedschaft nicht sofort bricked ist, sondern auch ohne Recurring Revenue für das Fitnessunternehmen funktioniert.
Das Nordictrack RW700 kann auch ohne kostenpflichtige Mitgliedschaft genutzt werden, allerdings verzichtet man dann auch auf 2-3 Vorteile und Third Party Integrationen funktioniert ebenfalls nicht.
Nun gibt es verschiedene Sichtweisen auf das Thema Fitness. Ich denke, dass man keine monatlichen Gebühren zahlen muss, um sich selber fit zu halten. Da wir jedoch in einem funktionalen Kapitalismus leben, werden viele Dinge mit einem Preis versehen oder aber als Endkunde werden Geschäftskonzepte anders wahrgenommen.
Die Infrastruktur für ein IT-System ist je nach Komplexität kostspielig. Einige Anbieter wie Concept2 oder Smartrow bieten diese Infrastruktur dem Endkunden kostenfrei an – dadurch werden die Gerät aus meiner Perspektive attraktiver. Gleichzeitig bedeutet dies jedoch auch, dass man als Kunde bei Nicht-Funktionieren keinen Anspruch darauf haben kann.
Nordictrack bietet mit iFit eine App an, welche sowohl im Browser, auf dem Smartphone oder Tablet sowie auf dem smarten Rudergerät läuft. Es gibt eine monatliche oder jährliche Gebühr und verschiedene Optionen um auf die Videos und Kurs Zugriff zu erhalten. Bei iFit funktioniert die Kopplung mit Strava nur, wenn man eine Mitgliedschaft hat.
Am Waterrower Performance Ergometer kann die Smartrow App genutzt werden, die läuft auf dem Smartphone oder Tablet und ist kostenfrei nutzbar. Was dabei ebenfalls funktioniert ist die Datenweitergabe zu Apple Health und Strava. Ebenfalls kann man über den Broadcast Modus die Rudergerät Daten direkt an Third-Party Apps wie Kinomap, Exr oder Zwift weitergeben.
Waterrower – wo liegen die Stärken?
Der Waterrower überzeugt durch mehrere Stärken, die ihn zu einer beliebten Wahl für Heimfitness machen. Eine Sache die direkt ins Auge fällt ist die etwas niedrigere Sitzhöhe, die ein authentischeres Rudergefühl vermittelt.
Optisch hebt der Waterrower sich deutlich von anderen Fitnessgeräten ab, da er durch sein elegantes Holzdesign wie ein Möbelstück wirkt und sich dadurch bspw. nahtlos in Wohnräume integriert. Praktisch ist auch, dass der Waterrower platzsparend aufrecht hingestellt werden kann, wenn er nicht genutzt wird.
Die Dual Rail Konstruktion orientiert sich am Aufbau eines echten Ruderbootes, was zusätzlich zu einem realistischen Rudergefühl beiträgt.
Edles Design gepaart mit Hightech-Messung auf Goldstandard-Niveau: Der Waterrower Performance Ergometer passt in das Wohnzimmer, zeitloses Design in vollendeter Form.
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Beim Rudern ist mir aufgefallen, dass die Fußrasten mit den Flexbindungen im Vergleich zum Nordictrack Rudergerät angenehmer sind, insbesondere wenn barfuß trainiert wird – am Angenehmsten waren jedoch aus meiner Perspektive die Bindungen am Concept2 Gerät.
Welche Vorteile bietet das Nordictrack Rudergerät im Vergleich?
Das Nordictrack Rudergerät bietet im Vergleich einige spezifische Vorteile, die es für bestimmte Nutzer besonders attraktiv machen. Mit seinem schweren und soliden Aufbau wirkt das Gerät robust und langlebig.
Ein entscheidender Punkt ist die Laufruhe: Das Gerät arbeitet äußerst leise, was es ideal für den Einsatz in Wohnräumen oder gemeinschaftlichen Umgebungen macht.
Im Gegensatz zum Waterrower verfügt es über eine Monorail, wodurch die Fußstellung breiter ist, was für viele Rudersportler ein Plus an Stabilität und Komfort bedeutet. Auch wenn das nicht unbedingt der Fußstellung im Boot entspricht, so kann dadurch mehr Kraft durch die Beine übertragen werden. Insbesondere für Menschen, die lediglich das Rudergerät für den Kraftsport oder das Cardio-Training nutzen und nicht auf dem Wasser Rudern ist dieser Punkt ggf. relevant.
Der Griff ist relativ breit und etwas geneigt, aufgefallen ist mir, dass dieser jeweils am Ende angewinkelt ist – das bringt aus meiner Perspektive keinen Vorteil beim Rudern, ist lediglich ein ästhetisches Element. Die Dicke des Griffes habe ich als angenehm empfunden, die Griffigkeit ist ähnlich dem Girff vom Concept2 Rudergerät – dadurch etwas angenehmer als beim Waterrower.
Eine Sache ist sofort sichtbar: Die relativ hohe Sitzhöhe erleichtert das Auf- und Absteigen, besonders für Personen, die Schwierigkeiten haben, sich tief zu setzen. Auch wenn mir das Hinsetzen in eine tiefere Position keine Probleme bereitet, habe ich die hohe Sitzhöhe als angenehm empfunden.
Ein weiterer Vorteil ist der geringe Pflegeaufwand – im Gegensatz zu wasserbasierten Rudergeräten erfordert das Nordictrack keine Chlortabletten oder ähnliche Wartung.
Fazit Waterrower vs Nordictrack
Das smarte Nordictrack Rudergerät mit dem legendären Waterrower zu vergleichen mag auf den ersten Blick ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen gleichen. Monorail vs Dual-Rail, Integrierter Bildschirm vs. flexible Nutzung von Smartphone oder Tablet, Magnet vs. Wasser. Letztendlich haben jedoch verschiedene Zielgruppen unterschiedliche Anforderungen.
Dieser Artikel soll Hilfestellung für die Menschen sein, welche sich bei der Frage nach dem richtigen Rudergerät informieren möchten.
Unabhängig davon welches Rudergerät genutzt wird: Keep on rowing! 🙂 🤙