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Concept2 Rudergeräte Rudern Training

Concept2 Indoor Rowing Instructor Kurs – meine Erfahrung

Der deutsche Ruderverband e.V. bietet gemeinsam mit Concept2, dem Unternehmen welches eng mit dem Rudersport verbunden ist,  „Rowing Instructor“ Kurse an.

Die Concept2 Deutschland GmbH ist offizieller Ausrüster des Deutschen Ruderverbands, sodass diese Kombination natürlich einen Sinn ergibt.

In dem Kurs werden verschiedene Bereiche rund um das Rudern gelehrt, ich habe die Möglichkeit erhalten bei einem Kurs in München teilzunehmen und teile meine Erfahrung damit in diesem Artikel.

So war meine Erfahrung mit dem Rowing Instructor Kurs

Der Kurs finde nur ein paar mal im Jahr statt, in verschiedenen Standorten: München, Frankfurt am Main, Viersen, Hamburg, und Berlin. Es gibt unterschiedliche Referenten, bei dem Kurs in München ist es Anna Mühle, Ergometer Weltmeisterin.

Insgesamt sind maximal 10-12 Teilnehmer pro Kurs möglich, das ermöglicht eine individuelle Betreuung und Analyse für jeden Teilnehmer.

Ich wohne im schönen Gengenbach, im Schwarzwald – der Kurs in München startete an einem Samstag Morgen um 9:00 Uhr. Zunächst hatte ich verschiedene Optionen evaluiert, ob man den Termin mit etwas Anderem verbinden könnte, letztendlich kam es jedoch dazu dass ich für das Wochenende ohne Familie nach München gefahren bin. Da die Zugverbindungen nicht besonders ideal sind und ich mich nicht auf die Pünktlichkeit der Bahn verlassen wollte, habe ich ein Hinfahrt am Freitag gewählt und eine Rückfahrt am Sonntag. Somit ist die An- und Abreise entspannt und ich hatte am Samstag genügen Zeit um durch Münchens Großstadtdschungel zu kommen.

Der Kurs fand in einem der Crossfit-Standorte in München statt. Ein Zimmer im Oktober direkt zur Bauma-Messe und Bayern München Spiel ist nicht gerade günstig, ich habe ein Apartment bei Hapimag rechtzeitig erhalten, das liegt in der Nähe des Sendlinger Tors und ca. 30 Minuten vom Crossfit in München entfernt. Mit der U-Bahn hat das prima geklappt.

Für wen eignet sich der Rowing Instructor Kurs?

Es gibt im Ruderbereich eine Reihe von Kursen, welche in der Regel durch Rudervereine angeboten werden, vermehrt geht es dabei auch um das Ruderergometer bzw. das Rudergerät. Der „Indoor Rowing Instructor“ Kurs wird wie folgt beschrieben:

Der Kurs richtet sich an Trainer, die wissen wollen, wie Indoor Rowing sinnvoll vermittelt wird sowie an alle, die ihre Rudertechnik verbessern und ihr Wissen übers Indoor Rowing vertiefen möchten.

Nun schreibe ich hier auf dem Blog häufiger darüber, wie ich selber rudere, welche Ressourcen ich verwende um selber meine eigene Technik zu verbessern und bisher hatte ich noch keine Gelegenheit von außen eine professionelle Einschätzung zu erhalten. Gleichzeitig möchte ich die Informationen, welche ich hier auf dem Blog veröffentliche ebenfalls so fundiert wie möglich teilen. Und dadurch, dass immer mehr Menschen diesen Blog lesen, hat mich die Einladung von concept2 sehr gefreut.

Ich war gespannt, wer den Kurs noch besuchen würde – aus meiner Perspektive müssten dies ebenfalls Menschen sein, die gerne Rudern oder mit dem Rudersport etwas zu tun haben 🙂

Und ich habe tolle Menschen kennen gelernt! Die meisten Teilnehmer sind durch das Rudern auf dem Wasser zum Rudergerät gekommen und gehören ebenfalls einem Ruderverein an. Allerdings habe ich ebenfalls gelernt, dass es unterschiedliche Gruppen an Ruderern gibt und diese auch unterschiedliche Bedürfnisse haben. Das war für mich sehr faszinierend!

Vermutlich würde ich mich persönlich in die Gruppe der Freizeitruderer einteilen. Mit einem nerdigen Touch und Interesse mehr darüber zu lernen. Hierzu habe ich eine interessante Erkenntnis dazu gewonnen: Der Rudersport ist ja eigentlich ein Nischensport. Lange Zeit haben Ruderer auf dem Wasser durch Öffentlichkeitsarbeit versucht Andere davon zu überzeugen wie wunderbar doch das Rudern sei. 🙂

Nun kommen Fitness-Studios wie Crossfit-Boxen (dort wo man ansonsten große Reifen vor sich her schubst) und begeistern Menschen für das Rudern, welche zuvor keinen Zugang dazu hatten. Allerdings aus einer komplett anderen Perspektive und mit einer anderen Herangehensweise. Das Ruderergometer war für Ruderer auf dem Wasser eher ein Mittel zum Zweck, um sich im Winter fit zu halten – nun hat der Indoor Rowing Sport plötzlich gefühlt einen höheren Einfluss auf das Rudern wie umgekehrt und das Rudergerät steht im Fokus. Wag the dog. Wir haben bspw. gelernt, wie man möglichst schnell aus den Fußschlaufen am Rudergerät herauskommt. Für Crossfit-Ruderer ist das ein Gamechanger 🙂

Dabei ergänzen sich die beiden Sportarten auch, denn das Rudergerät kommt ja im Prinzip aus dem Rudersport. Allerdings bewegen sich die zwei Sportarten auch teilweise auseinander – das ist aus meiner Perspektive logisch, wenn unterschiedliche Ziele damit verfolgt werden. Ein Beispiel:

Bis zu dem Kurs war meine Auffassung, dass es gut sei die Füße mit der Ferse vom Stemmbrett mit der Flex-Bindung anzuheben. So hatte ich es auch in verschiedenen Videos und Row-Alongs gesehen. Die Outdoor-Ruderer würden ggf. zustimmen. Gleichzeitig möchten Indoor-Rower so viel Kraft wie möglich ausüben und jegliche Bewegung welche diesem Zweck nicht dient, ist dabei überflüssig und ineffizient. Daher ist hier die Meinung vertreten, die Füße am Stemmbrett zu belassen.

Es scheint hierzu kein richtig oder falsch zu geben – lediglich unterschiedliche Ziele, welche verfolgt werden. Ggf. ist dies jedoch auch der natürliche Austausch im Sport, um diesen weiterzuentwickeln und voneinander zu lernen?

Eine andere Sache, welche ich faszinierend fand: Ruderer und Indoor Ruderer messen Ihre Leistung in Watt und legen darauf einen großen Wert. Cross-Fit Anhänger stellen die Anzeige des Trainingscomputers auf Kalorien um und orientieren sich daran. Beide Werte sind im Grunde genommen voneinander abzuleiten – aus meiner Perspektive ist es lediglich eine persönliche Präferenz und eben wiederum die unterschiedliche Zielverfolgung. Mich haben die Kalorien bisher eher weniger interessiert, obwohl ich mit dem Rudergerät abgenommen habe.

Ich spiele einmal in der Woche in einer Freizeitmannschaft Volleyball, das passiert auf einem recht hohen Niveau und es gibt auch eine Whatsapp Gruppe. In der Gruppe wird alles Mögliche zu Volleyball gepostet. Man merkt, dass diese Menschen Volleyball lieben. Das fühlt sich für mich gut an, denn ich liebe ebenfalls diesen Sport – endlich normale Menschen! 🙂 So ähnlich muss das ebenfalls in den Ruderclubs und Rudervereinen sein. Menschen die den Ruder-Sport lieben. Der Indoor Rowing Instructor Kurs ist sowas wie ein Zusammenkommen von Gleichgesinnten, die den Rudersport noch besser kennen lernen möchten.

Was sind die Inhalte des Ruder Kurses?

Vor dem Kurs wurden die Inhalte bereits kommuniziert und auch ein Skript vorab verschickt – das hilft auch anschließend, um die Inhalte noch einmal zu vertiefen. Der Kurs beinhaltet 3 große Themenbereiche:

  • Performance Monitor PM5 richtig nutzen sowie Pflege der Rudergeräte von Concept2
  • Rudertechnik, Techniktraining
  • Trainingsplanung und unterschiedliche Workouts erstellen

Zudem gab es einen Exkurs in das Thema Apps (Ergrace, Wodproof) und Verbindung und wir konnten das Rudern auf Slides ausprobieren und ein Gefühl dafür zu bekommen:

 

Das Rudern und die Rudertechnik hat den größten Teil eingenommen, zunächst ging es darum die eigene Rudertechnik zu reflektieren und durch Tipps zu verbessern. Das ist gar nicht so einfach.

Anschließend ging es darum die Rudertechnik von den anderen Teilnehmern im Kurs zu bewerten und auf Positives sowie Dinge mit Optimierungspotential einzugehen. Hier kommt das Coaching und Training ins Spiel – plötzlich bekommt man ein Auge dafür, was gut ist und lernt es dieses auch zu benennen.

Man bekommt quasi das Handwerkszeug und Methoden gezeigt, um andere Ruderer in Ihrer Rudertechnik zu verbessern.

Was habe ich von dem Kurs mitgenommen?

Viele Informationen zum Rudern findet man frei verfügbar im Internet, das finde ich gut und trage selber dazu bei. Denn wenn man einmal das Rudergerät mit anderen Ergometern vergleicht, so ist die Technik dieses zu erlernen aus meiner Perspektive die größte Hürde. Diese muss gesenkt werden.

Gleichzeitig ist ein Austausch und ein Feedback enorm wichtig, um für sich selber eine Einschätzung zu erhalten. Mache ich das eigentlich wirklich richtig? Worauf sollte ich noch mehr achten? Was mache ich ggf. falsch? Das merke ich auch hier in den Kommentaren vom Blog oder in den Facebook Gruppen.

Neben den persönlichen Begegnungen und Gesprächen, habe ich für mich insbesondere 3 Dinge mitgenommen:

  • Die Fußrasten am Rudergerät können je nach Einstellung weiter oben und unten die eigene Technik massiv beeinflussen 🤯
  • Vor dem Freilauf (Recovery) hatte ich nicht darauf geachtet, den Oberkörper zunächst in der hinteren Umkehr „einzuklappen“ und anschließend zurück zu fahren, dabei die Arme locker gestreckt zu lassen, das verändert enorm den Bewegungsablauf. 💪
  • Von den über 80% der Muskeln welche beim Rudern genutzt werden, sollte ich darauf achten den flächengrößte Muskel „Latissimus“ so gut es geht zu nutzen. Am Sonntag hatte ich Muskelkater am Rücken 😉

Es gab noch eine Reihe weiterer Dinge, die ich notiert habe, auf welche ich im Laufe von weiteren Artikel näher eingehen möchte. Mein Backlog für mögliche Artikel wurde deutlich erweitert.

Oh und außerdem hat keiner der Teilnehmer Handschuhe getragen, das scheint ein No-Go unter Ruderern zu sein. Raue Hände gehören dazu. Zum Glück hatte ich meine Handschuhe in der Tasche gelassen

Ruderkurs von concept2?

Ich möchte hier auch 2-3 Eindrücke veröffentlichen, bzgl. der Verbindung des Ruderkurses mit concept2. Aus meiner Perspektive ist es eine perfekte Synthese zwischen Ruderbegeisterten und der Benutzung eines Rudergerätes. Es kamen viele Fragen, welche das Rudergerät betrafen und hierzu habe ich insbesondere den Austausch genossen. Es ist ja das Gerät mit dem man sich permanent beschäftigt und zeigt, welche Dynamik in der Entwicklung des Rudersports besteht.

Eine Teilnehmerin benutzt ein Augletics Rudergerät und ist davon begeistert. Als ich davon erzählt habe, dass ich einen Waterrower benutze gab es unterschiedliche Reaktionen. 🙂 Wenn man im Internet nach Rudergerät Test sucht, gibt es eine breite Auswahl an Rudergeräten.

Und klar, das concept2 Rudergerät ist eines der besten Rudergeräte auf dem Markt. Diesbezüglich kamen auch 2-3 Themen auf, welche ich erstaunlich fand, insbesondere da es dies in dem Bereich der eingesetzten Hardware und Software ging. Zwei Beispiele:

  1. Anna erzählte aus einem Kurs, in welchem gefragt wurde ob man auch alle Daten von verschiedenen Rudergeräten gesammelt auf einem Tablet anzeigen könne. Die Antwort ist Jain. Dafür bräuchte man Wifi oder Netzwerkkabel, mit Bluetooth ist es nicht möglich. Wann kommt also der Wifi-Chip in den PM5?
  2. Das bringt mich auf das nächste spannende Thema: Batterien im PM5. Da sind 2 große D-Zellen enthalten, wieso keine Akkus? Über USB zu laden? Wird der PM5 noch vom Rudergerät mit Energie versorgt, wie funktioniert das genau?

Einen gefühlt großen Teil der Diskussionen ging es um die Möglichkeiten das Training digital zu verbessern oder anzupassen. Welche Apps kann man mit dem Gerät verbinden, welche Verbindungen gibt es zum Logbook, etc.

Für mich sind diese Exkurse extrem spannend. Letztendlich geht es doch um das Rudern und mittlerweile sind die digitalen Erfahrungen mit der Software und den Geräten enorm in den Vordergrund gerückt.

Fazit zum Indoor Rowing Instructor

Wenn ich schon in München bin, dachte ich mir, verbinde ich das Schöne mit dem Praktischen und gucke mir das neue Rudergerät Waterrower WR3 in Bayerns größten Decathlon Geschäft in München an 🤓

Dazu bin ich nach dem Kurs einmal quer durch den englischen Garten gelaufen, das geht vermutlich auch etwas komfortabler. Nach einem Tag im Fitness-Studio hat es jedoch trotzdem gut getan.

Ein Zeichen für einen guten Kurs ist für mich immer eine kurze Feedback-Runde nach dem Kurs. Das zeichnet eine gelebte Feedback-Kultur aus und den Willen sich anzupassen und nicht nur sportlich zu verbessern.

Ich habe den Kurs wirklich ausgesprochen positiv erlebt, ein sehr großes Lob an Anna, die authentisch geleitet hat. Unterschiedlichen Zielgruppen innerhalb eines Kurses gerecht zu werden ist nicht einfach und das wurde wirklich ausgezeichnet umgesetzt. Das neu gelernte Wissen muss noch etwas verarbeitet werden und Übung gehört sicherlich ebenfalls dazu, allerdings fühle ich mich nun darin bestärkt andere Menschen im Rudern anzuleiten, auf Fehler hinzuweisen und die eigene Rudertechnik besser reflektieren zu können. Vermutlich geht das den anderen Teilnehmern ebenfalls so. Es wurde ebenfalls nach einem Folgekurs oder Aufbaukurs nach dem Indoor Rowing Instructor gefragt und hierzu kann ich persönlich nur empfehlen.

Sehr Spannend empfinde ich einmal einen tieferen Einblick in die Entwicklung des Ruderns erhalten zu haben, eine große Offenheit von allen Seiten für Neues und dabei ebenfalls das Festhalten an bestimmten Werten. Ich bin gespannt, wo die Reise hingehen wird!

Update Juli 2023: Es gibt nun ebenfalls einen Folgekurs „Indoor Rower Trainer“, welcher folgende Inhalte bietet:

  • Rudertechnik mit Videoanalyse
  • Trainingsplanung und Mehrwochenplan erarbeiten
  • gemeinsames Gruppentraining – rudern mit und nach Musik
  • Herzfrequenz im Training und Herzfrequenzsensorik
  • Stufentest mit Herzfrequenzanalyse und All Out über 750 Meter
  • Wettkampfvorbereitung
Artikel veröffentlicht am 31. Oktober 2022

Von Ulf

Seit Anfang 2022 habe ich den Rudersport für mich entdeckt. Ich rudere regelmäßig, das Rudern ist Teil meines Alltags geworden und auf diesem Blog beschreibe ich meine gesammelte Erfahrung zu Rudergeräten, virtuellem Training, Fitness Gadgets sowie alles rund um den Sport Indoor-Rudern. Mehr über mich

4 Antworten auf „Concept2 Indoor Rowing Instructor Kurs – meine Erfahrung“

Erstmal Danke für den Beitrag. Nutzt Du noch hauptsächlich den Waterrower? Und wenn ja, wieviel vom Kurs war „device-specific“?

„Als ich davon erzählt habe, dass ich einen Waterrower benutze gab es unterschiedliche Reaktionen. 🙂“

…wie kann man sich das denn vorstellen? 🙂

Hallo Torsten, Danke Dir für Deinen Kommentar und die Fragen!

Aktuell gibt es eine Fundraising Holiday Challenge von concept2, ggf. rudere ich daher mehr auf dem Concept2 Gerät. Ich nutze beide Rudergeräte ansonsten gefühlt jeweils zu 50%, müsste es mal bei Strava genauer analysieren.

Thema Device-Specific: Zu Beginn ist die Einführung in das Gerät und dann die Funktionen am PM5. Ich vermute, dass es maximal 15-20% des Kurses sind. Manche Dinge gibt es nur am Concept2 Gerät, das ist aus meiner Perspektive aber nicht entscheidend für das generelle Rudern.

Zu den Reaktionen: Ich habe einzelne Teilnehmer darauf angesprochen, das sind subjektive Empfindungen – ich vermute, die findest Du überall. Grundsätzlich besteht eine große Offenheit gegenüber unterschiedlicher Rudergeräte, wobei bestimmte Funktionen am Rudergerät schon sinnvoll sind. Strokes per Minute, generierte Watt, Zeit auf 500m. Manche sehr günstige Discounter Rudergeräte zeigen diese Werte nicht an, dann ist man als Teilnehmer ggf. nicht richtig abgeholt. Der Fokus des Kurses liegt definitiv nicht auf dem eingesetzten Rudergerät, sondern auf der Ruder-Technik. Wenn Du kein concept2 Rudergerät nutzt, bist Du auf jeden Fall Willkommen – falls Du Zweifel hast, frage doch einfach mal direkt an.

Hilft diese Einschätzung?
Beste Grüße
Ulf

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