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AirQ Test: Luftqualität mit dem smarten Luftmessgerät monitoren

Den Thriller Celsius von Marc Elsberg habe ich kürzlich gelesen. Darin geht es um Klimawandel, Geoengineering und potentiell mögliche Folgen für unsere Lebensräume. Der Autor entwirft Szenarien, welche Regionen der Erde bei einer weiteren Erwärmung noch bewohnbar wären – unter anderem Russland und Kanada. Wenn ich an Russland denke, dann kommt mir auch die Stadt Norilsk in den Sinn. Die Region ist außerordentlich reich an natürlichen Ressourcen, insbesondere an Nickel-, Kupfer-, Cobalt- und Platinerzen. Ressourcen, die für unser modernes Leben enorm wichtig sind und in vielen Geräten stecken. Gleichzeitig zählt Norilsk jedoch zu den Orten mit der schlechtesten Luftqualität weltweit 😱 – ein Beispiel dafür, wie sehr Luftverschmutzung unser Leben beeinflusst. Luftqualität ist einer der Wichtigsten, aber oft unterschätzten Faktoren für Langlebigkeit.

Schon vor einiger Zeit hatte ich einen Artikel zur Bedeutung von Atemluft und Raumluft geschrieben. Luftverschmutzung aus Verbrennungsquellen ist ein zentraler Risikofaktor für einen vorzeitigen Tod – insbesondere durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Neben regelmäßigem Schlaf und Fitness-Training ist die Luft, die uns täglich umgibt, entscheidend für unsere Gesundheit. Manchmal sind es die einfachsten Longevity-Praktiken, die am wirksamsten sind: Einatmen. Ausatmen. 😮‍💨🧘

Vor diesem Hintergrund bin ich auf ein spannendes Gerät gestoßen: Das Luftmessgerät von AirQ. Es wurde mir für einen Test zur Verfügung gestellt, und ich habe es in den letzten Monaten ausführlich getestet.

In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen mit dem Gerät, der Einrichtung und Nutzung.

Wie gut ist die Luft?

Zunächst einmal: Warum die Luftqualität messen? You can’t manage, what you can’t measure, right?

Nur wenn ich weiß, dass meine Luftqualität schlecht ist, kann ich Maßnahmen ergreifen, um diese bspw. durch Luftfilter oder Pflanzen zu verbessern. Wenn die Luft sowieso schon gut ist, brauche ich natürlich auch kein Messgerät – aber wie kann ich das herausfinden? Das Henne-Ei Prinzip …

Umweltbelastungen trifft besonders jene, die ohnehin ein erhöhtes Risiko für Demenz oder Alzheimer haben – aus meiner Perspektive macht es durchaus Sinn in diesem Bereich vorzubeugen.

Meine Überlegung: Wenn Umweltbelastungen wie schlechte Luft zu einem erhöhten Risiko für Demenz und Alzheimer sorgen, so kann bessere Luft theoretisch im Umkehrschluss eine bessere kognitive Leistung ermöglichen oder zumindest ein Optimum erreichen – was letztendlich wiederum zu einer höheren Wertschöpfung führt. 🧠✨🤓🚀

Ich war schon länger auf der Suche nach einem guten Gerät, um die Luftqualität zu messen, gerade auch weil ich versucht habe die Luft durch Pflanzen in meinem Arbeitsbereich zu verbessern.

Erhöhter Blutdruck durch schlechte Luft

Mein Arbeitszimmer liegt an einer mäßig befahrenen Straße, nahe am Wald, das Zimmer hat Fenster zur Straße, die Frage bei den Pflanzen zur Luftverbesserung ist natürlich: Funktioniert es? 🤨 Gerade deswegen war ich auch auf die Messergebnisse gespannt.

Symbolbild Büro
Symbolbild: Mein Büro

Seit kurzem ist es möglich mit der Apple Watch den Blutdruck berechnen zu lassen. Millionen von Menschen werden demnächst benachrichtigt, dass die gemessenen Werte ggf. auf Bluthochdruck hinweisen könnten.

Für Menschen mit leicht erhöhtem systolischem Blutdruck kann die Nutzung eines HEPA-Luftfilters im Haus spürbar helfen, den oberen Blutdruckwert zu senken – um etwa 3 mm Hg. 😳 Das kann gerade in Wohnumgebungen mit erhöhter Feinstaubbelastung durch Verkehr sinnvoll sein. Menschen mit bereits normalem Blutdruck profitieren allerdings nicht in gleichem Maße. 🤷🏼‍♂️

Die Luft um uns herum macht etwas mit uns. Wie können wir einfach einschätzen, ob die Luft um uns herum gut ist oder ggf. optimiert werden kann?

CO2 Ampel für bessere Raumluft

Wer erinnert sich noch an die letzte Pandemie? 🤞🏼😷 Für viele Menschen war diese Zeit anstrengend, es wurde mehr Wert auf ein schickes Homegym gelegt – Social Distancing damals das Gebot der Stunde. Gleichzeitig hat die Pandemie auch die Raumluft-Ampel bekannt gemacht. In Schulen, Arztpraxen, öffentlichen Räumen – mittlerweile sieht man die Ampeln häufiger, meistens in Form von grün leuchtenden LEDs an einem kleinen Kasten.


Ein ähnliches Ampel-Prinzip wird ebenfalls bei dem AirQ Gerät angewandt, es gibt verschiedene LEDs, welche im Gerät integriert sind und anzeigen, wie gut die Luftqualität gerade ist:

Grün: Gesundheitliche Bewertung Blau: Bewertung der Leistungsfähigkeit
Grün: Gesundheitliche Bewertung, Blau: Bewertung der Leistungsfähigkeit

Das Praktische an dem Gerät: Man kann die LEDs individuell in der App einstellen – also welche Metrik dort angezeigt werden soll, initial ist es die Gesundheitliche Bewertung in grün und die mögliche Leistungsfähigkeit in blau. Für meine Zwecke im Homeoffice sind diese Metriken ideal – in einem Klassenzimmer oder Großraumbüro mag ggf. der Lärm eine interessante Option sein.

Viele Raumluftampeln können nur Kohlendioxid messen, insgesamt kann das kleine Gerät (in der Pro Ausführung) eine ganze Reihe an Dingen überwachen:

Luft Messung

Das AirQ Gerät kann eine maximale Raumgröße von 60 qm (bei normaler Deckenhöhe von ca. 2,80 – 3,20 m) abdecken, das Messintervall ist ca. 2 Sekunden im Dauerbetrieb wobei die Sensor-Lebensdauer 5-20 Jahre (je nach Sensor) beträgt. Man kann das Gerät in Umgebungen zwischen 0 – 50 °C und bei einer Luftfeuchtigkeit von 0 – 95 % aufstellen.

AirQ – smartes Luftmessgerät im Test

Die Verpackung ist durchdacht, bei dem Sensor liegt ein langes ummanteltes USB-C Kabel, welches durch angewinkelten Ellbogen-Stecker unterhalb vom Gerät ausreichend Platz hat.

Ich mag Technik, welche redundant funktioniert. Auch wenn das Gerät die Möglichkeit bietet die gesammelten Daten in der Cloud zu speichern, so werden diese dennoch auf der MicroSD Speicherkarte abgelegt. Die Daten liegen im JSON-Format vor, praktisch wenn man diese selber auswerten möchte:

{"dewpt": [16.064, 0.79], "health": 727, "no2": [9.56, 3.6], "temperature": [20.255, 0.54], "timestamp": 1759283460000, "Status": "OK", "humidity": [75.911, 4.81], "sound": [31.66, 9.5], "tvoc": [648, 97], "sound_max": [31.9, 9.3], "pm10": [6.4, 10.8], "pressure": [1003.81, 1.0], "co": [0.486488, 0.138998], "ch2o_M10": [8.89, 3.3], "DeviceID": "90f9f2b3f678ad07c3735c0f39551946", "performance": 318, "pm2_5": [6.2, 10.8], "TypPS": 1.3, "pm1": [5.7, 10.6], "humidity_abs": [13.373, 0.67], "co2": [1034.5, 81.0], "o3": [3.83, 2.3]} {"dewpt": [16.065, 0.79], "health": 729, "no2": [9.58, 3.6], "temperature": [20.25, 0.54], "timestamp": 1759283576000, "Status": "OK", "humidity": [75.941, 4.81], "sound": [31.76, 9.4], "tvoc": [648, 97], "sound_max": [35.0, 7.5], "pm10": [6.3, 10.8], "pressure": [1003.82, 1.0], "co": [0.485742, 0.138894], "ch2o_M10": [8.88, 3.3], "DeviceID": "90f9f2b3f678ad07c3735c0f39551946", "performance": 319, "pm2_5": [6.2, 10.8], "TypPS": 1.2, "pm1": [5.6, 10.6], "humidity_abs": [13.374, 0.67], "co2": [1034.3, 81.0], "o3": [3.84, 2.3]} {"dewpt": [16.066, 0.79], "health": 728, "no2": [9.62, 3.6], "temperature": [20.245, 0.54], "timestamp": 1759283696000, "Status": "OK", "humidity": [75.965, 4.81], "sound": [31.72, 9.4], "tvoc": [648, 97], "sound_max": [32.8, 8.8], "pm10": [6.7, 10.8], "pressure": [1003.82, 1.0], "co": [0.484558, 0.138727], "ch2o_M10": [8.87, 3.3], "DeviceID": "90f9f2b3f678ad07c3735c0f39551946", "performance": 319, "pm2_5": [6.4, 10.8], "TypPS": 1.5, "pm1": [5.7, 10.6], "humidity_abs": [13.374, 0.67], "co2": [1034.1, 81.0], "o3": [3.84, 2.3]}

Um den smarten Sensor vollumfänglich nutzen zu können benötigt es die zugehörige air-Q App:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Gerät einzurichten, entweder mit aber auch ohne Cloud-Account. Der Cloud-Account bringt natürlich den Genuss von überall auf das Gerät und die Daten zuzugreifen, sofern Internet vorhanden ist.

Insbesondere bei Cloud-Diensten gucke ich in die Datenschutz- und Nutzungsbedingungen. AirQ speichert die Daten bei AWS vorzugsweise auf Servern in Deutschland. Das ist löblich, gleichzeitig jedoch auch butterweich formuliert – vorzugsweise kann aus meiner Perspektive auch bedeuten, dass ein Backup in Finnland 🇫🇮🇪🇺 oder an der Ostküste der USA 🇺🇸 besteht. Home of the brave ✊🏻🤠

Klimaschutz als Gesundheitsprävention

Klimadaten und Datenschutz? – Das ist vermutlich eine berechtigte Frage – welche Informationen sind in diesem Fall sensibel und welche Daten kann ich mir vorstellen zu teilen? Letztendlich ist es ähnlich wie bei einem Schlafsensor – man holt sich bewusst eine Wanze in die eigenen 4 Wände. 🪳 24/7 ist das Gerät am Laufen, ideale Voraussetzungen für einen Lauschangriff 🙉 Aber wie das eben so ist bei modernen smarten Geräten, diese bieten gleichzeitig auch einen Nutzen. Es gilt also abzuwägen: Nutzen mir die Daten oder können diese ggf. auch gegen mich verwendet werden? Kann ich bspw. durch das großzügige Bereitstellen der klimatischen Bedingungen meiner Arbeitsumgebung ebenfalls eine günstigere Krankenversicherung erhalten? 👀🫰🏻 Quasi als großzügige Datenspende, welche sich unser letzter Gesundheitsminister gewünscht hat?

AirQ speichert auch WLAN Daten in der Cloud, das hat mich etwas erstaunt und daher habe ich nachgefragt und folgende Rückmeldung erhalten:

Es wird nur die SSID (der WLAN-Name) gespeichert, nicht jedoch das Passwort. Wir können zum Beispiel Ihr Passwort nicht sehen und können es nicht entschlüsseln, da nur ein HASH des Passwortes gespeichert ist

Meine Meinung dazu: Ein Hash des WLAN-Passwortes ist immer nur so stark wie das jeweilige Passwort in Kombination mit dem genutzten Verschlüsselungs-Algorithmus, meine Präferenz lag also zunächst einmal darin lediglich mein Gäste-WLAN für den Sensor freizugeben. Das hat leider nicht so gut funktioniert, da man im gleichen WLAN mit der App bzw. dem Smartphone sein muss, um auf den Sensor zugreifen zu können. Hierzu habe ich ebenfalls eine Rückmeldung erhalten:

Dass die Funktionalität über das Gäste-WLAN eingeschränkt war, liegt daran, dass in einem Gäste-WLAN oft Geräte untereinander nicht direkt kommunizieren können. … Wir raten Kunden davon ab den air-Q im Gäste-WLAN zu betreiben.

Ok, also zurück auf Los und das Gerät noch einmal neu einrichten. Hat man sich für einen AirQ Account entschieden, so kann man die Daten ebenfalls über den Webdienst my.air-q.com abrufen.

Ein Cloud Account ist immer eine Balance zwischen Komfort & Privatsphäre. Das Praktische an dem Gerät: Man benötigt nicht zwingend einen Cloud-Account und kann das Gerät auch ohne Cloud-Verbindung nutzen.

What is it good for?

Die grünen und blauen LEDs zeigen direkt wenn der Sensor eine Veränderung der Raumluft erkennt, in diesem Fall leuchten dann einzelne LEDs rot:

Ebenfalls werden auch Warnungen bzgl. der Gesundheit und Leistung innerhalb der App angezeigt:

Die wichtigste Funktion des Sensors ist damit im Grunde genommen beschrieben. Keep it simple: Sobald die LEDs mir anzeigen, dass ich zu viel verbrauchte Luft im Arbeitszimmer habe, kann ich den Raum lüften um die Frischluftversorgung zu gewährleisten.

Allerdings bietet die App und der Sensor noch Einiges mehr:

Man erhält in der App ebenfalls Auswertungen zu den gemessenen Werten, diese werden in Charts dargestellt um historische Rückschlüsse auf die klimatischen Bedingungen zu ziehen.

Ich habe den Sensor auf meinem Schreibtisch platziert, sodass die LEDs stets im Sichtfeld waren. Die Intensität der LEDs kann man einstellen.

Bei dem Gerät von AirQ hat mich zuerst das Geräusch des Lüfters erstaunt. Viele Sensoren wie bspw. Rauchmelder haben keine aktiven Lüfter enthalten, welche die Luft umwälzen sollen – aber gerade das ist wichtig um Feinstaub in Echtzeit zu messen. Der kleine Lüfter im Gehäuse befindet sich im Feinstaub Sensor und man kann diesen in einem ruhigen Raum deutlich hören:

Wenn einen das Geräusch stört: Dieser Lüfter (und damit der Feinstaub Sensor) kann auch innerhalb der App deaktiviert werden. Dafür muss der Nachtmodus des air-Q aktiviert und ein Zeitfenster ausgewählt werden.

Testergebnis

Ich habe den Sensor von airQ nun mehrere Monate getestet und die Luft in meinem Arbeitszimmer damit gemessen. Die Einrichtung war zu Beginn etwas holprig durch die Auswahl des Gäste WLANs, im Anschluss hat es jedoch problemlos funktioniert. Mir wurde durch die Ampel schnell und zuverlässig angezeigt, wann ich mich um eine Frischluft-Versorgung kümmern muss – gleichzeitig wurden durch den Sensor noch eine Reihe weiterer gesundheitsbeeinträchtigender Werte gemessen, sodass ich eine Einschätzung dazu erhalten habe, wie arbeitsfreundlich die Luft in meinem Arbeitszimmer ist. 🌱🧑🏼‍🌾

In Zeiten, in denen ein Cloud-Account häufig als Voraussetzung dient um ein Smart-Device nutzen zu können ist es erfrischend zu sehen, dass es auch noch Geräte gibt bei denen eine Nutzung ohne Cloudzugriff noch funktioniert – gleichwohl der Online-Dienst viele Dinge einfacher macht.

Vorteile

  • Viele Sensoren, Lebensdauer bis zu 20 Jahre
  • Webinterface & lokale Datenspeicherung
  • Regelmäßige Updates
  • Sensoren sind sehr sensibel & genau

 

Nachteile

  • Lüfter kann ggf. nerven
  • Im Gäste WLAN nur bedingt brauchbar

 

Es gibt regelmäßig Firmware Updates, die Plattform und Geräte werden aktiv weiter entwickelt, das ist positiv zu werten. Von dem Sensor bin insbesondere von den vielen verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten beeindruckt, die eine Reihe an Anwendungsfällen ermöglichen.


Bessere Luft ist kein Luxus, sondern Prävention – Vielleicht ist der nächste Longevity-Hack gar kein Supplement, sondern smarteres Lüften. Mit dem AirQ-Gerät ist das auf jeden Fall möglich 😉

Über den Autor
Ulf

Seit 2022 begeistert mich der Rudersport. Regelmäßiges Rudern ist fester Bestandteil meines Alltags geworden, und auf diesem Blog teile ich meine Erfahrungen mit Rudergeräten, virtuellem Training, Fitness-Gadgets und allem, was den Indoor-Rudern Sport ausmacht. Begleite mich auf meiner Reise zu einem aktiveren und ausgeglichenen Leben.

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