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Zwift und Smartrow – die Verbindung von Radfahren und Rudern

Meine Strava Mitteilung lautet „Rowing in Watopia„, wobei diese Bezeichnung nur bedingt korrekt ist. Mein erster Gedanke zu Zwift war ursprünglich: „Das ist doch für Radfahren gemacht – wieso nun Rudern?“ und damit lag ich auch nicht falsch. Gleichwohl hat mich das erste Mal in Zwift komplett eingenommen und ich bin stark beeindruckt von der Verbindung zwischen Smartrow und Zwift.

Doch der Reihe nach – was es mit der Zwift Verbindung und Smartrow auf sich hat, wie man diese eingerichtet und was man mit Zwift machen kann beschreibe ich in diesem Artikel.

Smartrow Update 2022

Nicht jeder verfolgt jeden Artikel in diesem Blog. Bevor ich in das Detail zwischen Smartrow und Zwift gehe, daher hier noch 1-2 Basics:

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Für mein Training auf dem Waterrower Rudergerät verwende ich hierfür die (noch) kostenfreie Smartrow App, welche erst kürzlich ein weiteres Update erhalten hat.

Mit diesem Update können nun die gesammelten Daten an eine Third-Party App wie bspw. Zwift übertragen werden.

Und um nicht länger um den heißen Brei herum zu rudern, hier sind Screenshots meiner ersten Zwift Smartrow Trainings-Session:

Rudern oder Radfahren?

Ja, was denn nun? Ist Zwift nun etwas für Radfahrer oder für Ruderer?

In dem Artikel zu passenden Apps für den Waterrower war ich schon einmal kurz auf das Dilemma bei Zwift eingegangen. Eigentlich wollte Zwift ebenfalls Rudern als Sport bereits im Jahr 2020 integrieren, allerdings kamen die Gründe davon ab – der Fokus sollte zunächst darauf gelegt werden das Radfahren zu verbessern. In der Zwischenzeit kam dann EXR auf den Markt, das hatte ich bereits hier angetestet.

Und nun gibt es ein Smartrow Update mit welchem man rudernd ein Fahrrad bewegt anstatt einen Einer (Ruderboot). Kann das überhaupt gut gehen?

Ich halte es da ab jetzt frei nach dem Sprichwort „Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien!“ – so lange man sich fit hält und Freude daran empfindet, wieso dann damit aufhören?

Trotzdem möchte ich einmal auf mögliche Kritikpunkte eingehen, bzw. das was ich als noch nicht so richtig ausgereift empfunden habe. Wie funktioniert das Rudern mit Zwift also?

So I did a zwift rowing session this morning

Welcome to Zwift

Ich rudere auf dem Waterrower mit der Smartrow-App und die Daten werden an Zwift über Bluetooth mittels Broadcasting Signal übertragen. Während ich also Schlag für Schlag rudere, fährt mein virtueller Fahrradbegleiter in der App die entsprechende Menge an erzeugter Kraft.

Und um ganz ehrlich zu sein: Ich verstehe die initiale Skepsis, wenn man sich das einmal nur vorstellt. So habe ich bisher auch gedacht, bis ich es dann tatsächlich einmal selber ausprobiert habe. Und das hat meine Meinung geändert.

Innerhalb von Smartrow habe ich lediglich „Just Row“ ausgewählt, anschließend ähnlich wie bei der EXR App, Bluetooth Broadcasting ausgewählt – jedoch Zwift als Third-Party App gewählt:

Smartrow Zwift
Smartrow App während der Zwift Session

Anschließend wurde mein Telefon innerhalb von Zwift als Rudergerät erkannt:

Das Smartphone als Leistungsmesser
Das Smartphone als Leistungsmesser

Ich habe mich für bei der Auswahl des passenden Gerätes für „Power Source“ entschieden, es gibt auch noch die Option „Controllable“ – nach meinem empfinden kann Zwift jedoch bisher noch nichts am Waterrower beeinflussen.

Die Option „Controllable“ ist eigentlich dafür gedacht, dass Zwift ebenfalls einen Trainer so steuern kann, dass bspw. bei einem Berganstieg der Widerstand höher wird. Bei einem Rudergerät ist das natürlich nur bedingt möglich, zumindest bei einem Rudergerät mit Wasserwiderstand.

Da ich den genialen Polar H10 Herzfrequenzbrustgurt nutze, welche mehrere Verbindungen zulässt, habe ich diese neben der Kopplung mit Smartrow ebenfalls mit Zwift gekoppelt:

Allerdings dürfte das keinen großen Unterschied machen, ob ich nun die Pulsmessung zuerst an Smartrow schicke und von dort zu Zwift weiterreiche, oder direkt an Zwift gebe, macht aus meiner Perspektive keinen Unterschied. Und dann ging es auch schon los.

Look at all the fish

Diese Ansicht hat es mir angetan, man radelt durch einen „Unterwassertunnel aus Glas“, bei welchem man die virtuellen Meeresbewohner beobachten kann. Bei anderen Zwift Sessions werde ich noch mehr nach solchen Strecken suchen 🙂

Aber um einmal das komplette Setup wirklich zu verstehen, habe ich hier ein Video der Verbindung erstellt:

Und wie funktioniert das nun im Detail mit den Daten?

Mit dem Rudergerät ein virtuelles Fahrrad zum Fahren zu bringen mag schon etwas verrückt klingen, vielleicht jedoch auch nur weil die Idee (zumindest für mich) neu ist.

Doch wirklich interessiert haben mich natürlich im Anschluss an das Rudern die Daten. Denn wie auch schon bei EXR wird damit geworben, dass die Daten aus Smartrow in Echtzeit übertragen werden und letztendlich möchte ich mit dem Sensor einen „Single Point of Truth“ haben.

Also wieviel Kraft tatsächlich erzeugt wird und diese Kraft dann im Vergleich mit anderen digitalen Sportlern verglichen werden kann. Hierbei kommt es auf verschiedene Faktoren an, wieder einmal gibt Smartrow in der Hilfe zwei Hinweise zu den Daten in Kombination mit Zwift:

  • Hinweis 1: Zwift verwendet die SmartRow-Leistungsdaten und rechnet diese in die Distanz um. Daher wird die Distanz in beiden Apps unterschiedlich sein.
  • Hinweis 2: Bitte vergewissern Sie sich, dass Sie in beiden Apps die gleiche Zeit oder Distanz ausgewählt haben, bevor Sie starten.

Mein erster Test mag wieder etwas abweichend sein, da ich nicht die gleiche Zeit oder Distanz gewählt habe. In der Smartrow App habe ich „Just Row“ ausgewählt, während ich in in Zwift zunächst den Einführungskurs mitgemacht habe.

Jon Hall, der sowohl Zwift mit dem Radergometer nutzt als auch das Smartrow Update aktiv begleitet hat zu dem ersten Training in Strava folgendes kommentiert:

Ah, so no cadence, correct? In cycling, RPM (revolutions per minute) are faster than rowing’s SPM (strokes per minute). Good pace is about 90 RPM, on climbs maybe 60-70 RPM, and all out on flats over 100 SPM possible. Wasn’t sure if SmartRow was going to try to use a conversion formula, but looking at this seems you just don’t have cadence data.

Trittfrequenz in Zwift
Trittfrequenz in Zwift

Die Cadence, oder Trittfrequenz, kann ebenfalls an einem echten Fahrrad bspw. durch smarte Pedale oder einen Trittfrequenzsensor oder am Fahrradergometer erfasst und mittels Bluetooth übertragen werden. Beim Rudern wird die Frequenz als SPM, also Schläge pro Minute angezeigt. Bei mir sind es in der Regel 23-27 spm.

Leider (oder zum Glück?) wird eine Umwandlung jedoch nicht gemacht, sondern die Daten der Distanz umgerechnet und im FTMS Format an Zwift geschickt. Aus meiner Perspektive wäre es tatsächlich interessant, welche Daten hier konkret an Zwift geschickt werden – ggf. kann ich diese einmal mit einem Bluetooth Sensor direkt auslesen.

In Zwift war ich laut Auswertung 10,8km unterwegs, Smartrow hatte etwas über 5km gemessen. Ob nun eine Radfahrt mit Ruderdaten verglichen werden können, bleibt einmal dahin gestellt – ich werde es auf jeden Fall noch einmal mit der gleichen Distanz ausprobieren.

Keep on rowin‘

Hier noch ein Klassiker 😀 Singt Fred Durst in dem Video eigentlich Rollin‘ oder Rowin‘?

Ob ich nun Rudere oder Rolle ist aus meiner Perspektive nicht so wichtig, so lange es Freude bringt und für alle Teilnehmer fair ist.

Spätestens nachdem das Lied einmal mit der Wortverwechselung gehört wurde, geht diese Interpretation nicht mehr aus dem Kopf. Viel Spaß bei dem nächsten Rudertraining 😂

Unabhängig davon ob nun das Radergometer oder das Rudergerät genutzt wird um fitter zu werden, mir persönlich gefällt die Verbindung zwischen Smartrow und Zwift sehr gut und ich werde die 14 Tage Testzeitraum mehr als ausreizen, ggf. auch danach noch ein Abo abschließen.

Was kostet Zwift eigentlich?

Initial kann Zwift 14 Tage lang kostenlos getestet werden, anschließend gibt es ein Monatsabo für 14,99€/Monat. Auf iOS Geräten wird das direkt über Apple abgerechnet, bzw. der Zahlungsart, welche für den Apple Account hinterlegt wurde.

Lohnt sich Zwift für mich? Mein erster Eindruck von Zwift war sehr gut, insbesondere das Onboarding hat mir gut gefallen, um nicht gleich am Anfang von allen Funktionen überfordert zu werden. Ich sehe in meinem Strava Feed immer wieder Radfahrer, die zu Hause Zwift nutzen und dann die wildesten Strecken in Watopia veröffentlichen. Für Radfahrer schätze ich das Abo wirklich als eine tolle Alternative ein, für mich als Indoor Ruderer bin ich bisher noch nicht ganz überzeugt – ggf. wird es auch eher ein EXR Abo.

Artikel veröffentlicht am 17. Mai 2022

Von Ulf

Seit Anfang 2022 habe ich den Rudersport für mich entdeckt. Ich rudere regelmäßig, das Rudern ist Teil meines Alltags geworden und auf diesem Blog beschreibe ich meine gesammelte Erfahrung zu Rudergeräten, virtuellem Training, Fitness Gadgets sowie alles rund um den Sport Indoor-Rudern. Mehr über mich

5 Antworten auf „Zwift und Smartrow – die Verbindung von Radfahren und Rudern“

Hallo Ulf,
Hast Du wirklich über 200W, wie in den Screenshots zu sehen hinbekommen? Also ich kriege mit meiner Smartrow maximal 145 w hin und ich bin schon ziemlich fit, zu mindestens kurzzeitig.
Deswegen überholen mich bei Zwift ALLE…

Hallo Volker,

Danke Dir für Deinen Kommentar! Ggf. mag dieses Ungleichgewicht zwischen Radfahrer und Ruderer in der Tat individuellen Apps für den jeweiligen Sport attraktiv machen? Also EXR bspw. dediziert für Rudern und Zwift für Radfahren, auch wenn eine Cross-Nutzung möglich ist.

Grundsätzlich gilt: Watt = Watt. Wenn man also die pure Leistung vergleicht, so mag es logisch erscheinen, dass die Radfahrer die Ruderer überholen. Gleichzeitig sollte man bedenken, dass Rudern ein Ganzkörpersport ist, während Radfahrer maßgeblich die Kraft durch die Beine erzeugen. Es werden bspw. mehr Kalorien beim Rudern verbrannt als beim Radfahren.

Die Screenshots sind in der Tat aus meinem Training, regulär ziehe ich bei Steady State 20 – 22 SPM im Durchschnitt 150W – 180W. Und es gibt Ruderer, die wesentlich mehr Leistung bringen. Das kommt neben der Fitness auch auf die Statur drauf an, ich werde mit meinem Gewicht in die Kategorie Schwergewicht eingeordnet. In Kürze veröffentliche ich zu dem Thema einen weiteren Artikel, in dem es um die Kalorien beim Rudern geht.

Dir wünsche ich weiterhin viel Freude beim Rudern! Es gibt immer einen Radfahrer der schneller ist – davon nicht entmutigen lassen – der einzige Benchmark ist man selber.

Beste Grüße
Ulf

Ja, dass die Radfahrer mehr Watt produzieren und deswegen Zwift nicht sehr motivierend für Ruderer ist, hatte ich gelesen. Mich erstaunte nur die Wattzahl auf deinen Screenshots, wissend dass Du auf einer Rudermaschine sitzt. Ich habe immer einen Durchschnitt von 103 Watt bei ca 21 spm und wenn ich mich richtig ins Zeug lege vielleicht 148 Watt bei 25 spm.
Ich wiege 86kg/184cm und als Radfahrer überholen mich eigentlich nur eBikes und professionelle Rennradfahrer. Daher wundere ich mich, ob meine Smartrow richtig funktioniert. Auch in Kinomap Rudern schaffe ich es nicht schneller als 2:15/500m, eher so 2:35.

Hallo Volker,
das ist ein interessante Frage, hierzu kann ich von außen schwer eine Einschätzung geben. Ggf. möchtest Du Dich damit direkt an Smartrow wenden?
Beste Grüße
Ulf

Interessanter Beitrag. Danke dafür. Was oft außer acht gelassen wird, wenn man Rudern und Radfahren vergleicht, ist die Zeitkomponente. Weniger als die Hälfte der Trainingszeit geht in die Leistungserbringung ein. Es ist also eine Frage der Kraft, die der Athlet aufbringen kann und vor allem die Effizienz mit der diese Kraft eingetragen wird. Beim Radfahren hat man eine quasikontinuierliche Leistungserbringung. Man vergleicht also einen Kraftausdauersport mit einem Ausdauersport. Wenn man ein nicht so gut für das Rudern ausgeprägte Körperform (ich zum Bsp. 180cm und mit 78 kg ein etwas zu fettes Leichtgewicht) hat und neben der Ausdauer nicht die erforderliche Kraft, wird man in der Leistungserbringung immer das Nachsehen ggü. einem Radfahrer haben. Lustig wird es allerdings, wenn ein passabler Radfahrer auf dem Rudergerät ggü. einem halbwegs trainierten Ruderer total „abstinkt“. Eigentlich braucht es für das Rudern auf Zwift eine Art Korrekturfaktor.

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