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Xiaomi Mi Band 7 Test mit dem Rudergerät

Als ich Ende des Jahres 2022 den 10km Lauf gelaufen bin, habe ich den Polar H10 Brustgurt genutzt und über die Polar Beat App ein Audio-Feedback während dem Laufen erhalten. Viele Läufer hatten eine Smartwatch genutzt, um schnell und unkompliziert ein Feedback zur eigenen Leistung zu erhalten – und natürlich für die Strava Aufzeichnung.

Fitness-Armbänder bieten eine einfache und günstige Möglichkeit ein Feedback des Körpers und der eigenen Leistung zu bekommen. In dem Artikel zum Thema Smartwatches hatte Flem letztes Jahr gefragt, ob es nicht günstigere Smartwatches gibt, welches mit Rudergeräten funktionieren würden. Dieses Jahr möchte ich mir 2-3 Geräte näher betrachten und darüber berichten wie es zum einen mit dem Laufen klappt und außerdem mit den Rudergeräten zusammen funktioniert. Mit dem Xiaomi Smart Band 7 fange ich an.

Eigentlich wollte ich ein Fitbit Band testen, habe jedoch gelesen, dass kein einziges Fitbit Band „HR Broadcasting“ ermöglicht. Wie bereits im Artikel zu Smartwatches beschrieben ist dies ein Feature, welches das Bluetooth BTLE Protokoll ermöglicht, es müsste also „lediglich“ durch die Software ermöglicht werden, sofern ein Bluetooth Chip ab Version 4 genutzt wird. Innerhalb der Fitbit Foren gibt es auch Vorschläge, dies zu integrieren, allerdings gibt es andere Vorschläge welche wesentlich mehr Unterstützung bekommen, sodass ich davon ausgehe dass dies über längere Zeit erstmal nicht bei Fitbit eine Priorität in der Entwicklung erhält.

Die Xiaomi Mi Bänder sollen jedoch die Herzfrequenz über Bluetooth senden, womit sich diese für Rudergeräte perfekt eignen. Wieso das relevant ist? Wir befinden uns nun schon im Jahr 2023 und in dem Artikel mit der Apple Watch hatte ich bereits beschrieben, dass sich dies in Kombination mit dem Concept2 Rudergerät wie Zukunft anfühlt. Grundsätzlich kann ich verschiedene Fitness Geräte „nebeneinander“ benutzen, Spaß und Freude macht es aus meiner Perspektive jedoch erst, wenn die Geräte miteinander funktionieren. Es gibt eine ganze Reihe von Fitnessarmbändern, mit und ohne Display. Wenn also die Herzfrequenz am Arm gemessen wird und an das Rudergerät übermittelt wird, sodass die Daten automatisch zum Workout hinzugefügt und gespeichert werden. Ich muss anschließend keine Daten mühselig miteinander kombinieren, wenn ich eine Auswertung dazu machen möchte. Wenn das alles „vollautomatisch“ funktioniert, dann kommt die beschriebene Magie ins Spiel.

Xiaomi – Show me, show me show me!

Zu aller Erst: Ich habe mich gefragt wie man Xiaomi ausspricht und mittlerweile habe ich fast alles gehört. „Ciao mi“, „Tschi-ah Omi“, „Xia Omi“, „Show me“, „Schau mi“. Ich glaube es gibt kein Richtig oder Falsch, ich habe mir Videos des CEOs von Xiaomi angeschaut, die Bandansage des Xiaomi Supports angehört und Mitarbeiter gefragt. Alle sprechen es unterschiedlich aus, ich spreche es nun „Schau mi“ aus.

Es gibt das Xiaomi Smart Band eine eine Pro-Version davon. Preislich unterscheiden sich die zwei Versionen um rund 30€, die Pro Version hat ebenfalls einen GPS-Chip verbaut und ein breiteres Display. Ich habe bewusst die günstigere Version aus 2 Gründen gewählt:

  1. Wenn ich Laufen gehe, habe ich mein Smartphone dabei und somit GPS
  2. Für das Rudern benötigt man kein GPS, es geht darum die Herzfrequenz zu messen und dies mit dem Rudergerät zu verbinden

Und wie zu Beginn erwähnt, soll es eine günstige Möglichkeit sein mehr Daten zu tracken. Im Artikel zur Apple Watch Ultra wurde ich darauf hingewiesen, dass ein Vorgängermodell ggf. besser geeignet wäre, genau so sehe ich ebenfalls das Xiaomi Band 7 im Produktsortiment von Xiaomi.

Was kann das Armband bzw. die Uhr?

Es gibt schon unzählige Beschreibungen und Videos zu dem Armband, die Grundfunktionen muss ich daher nicht erneut erklären, aber zu den „Besonderheiten“ möchte ich 2-3 Worte schreiben:

  • Es gibt eine Aktivitäts-App, die Schritte, „Stehen“ und Kalorien misst und dies ähnlich wie bei dem Ringe-Spiel auf der Apple Watch darstellt.
  • Die Trainings-App bietet so viele verschiedene Sportarten, wie ich es bisher bei keiner Uhr gesehen habe. Inwiefern diese auch alle „richtig“ tracken, wage ich zu bezweifeln, insbesondere aufgrund der Rudererfahrung – dazu später mehr
  • Es gibt eine Schlaf-App, um den Schlaf zu tracken – diese habe ich getestet – eigentlich trage ich Nachts keine Geräte an meinem Körper. Auffällig war für mich, dass zwar REM-Phasen und Kernschlafphasen auf dem Armband angezeigt wurde, dies jedoch nicht mit Apple Health in dem Detail geteilt wurde – hier wurde lediglich die Gesamtdauer des Schlafes übermittelt

Man benötigt ein Smartphone um die das Armband zu konfigurieren, und manche Funktionen ergeben auch tatsächlich nur mit dem Telefon einen Sinn, bspw. die Musiksteuerung, oder der Kameraauslöser.

Die Bedienung ist „kinderleicht“ – und das meine ich wirklich so, denn ich habe das Armband zunächst meinen Kindern gegeben und habe mir angeschaut wie diese damit interagiert haben. Meine Tochter konnte innerhalb weniger Minuten das Menü mühelos bedienen und hat jede App ausprobiert. Die Wischgesten sind also schnell verinnerlicht und die Menüstruktur je nach Ansicht schnell klar.

Xiaomi Mi Band 7 mit Rudergerät verbinden

Für mich das Wichtigste: Wie sieht es also in der Praxis mit dem Xiaomi Mi Band und der Übertragung an das Rudergerät aus?

Zunächst habe ich nach dem Auspacken die Kopplung mit dem Rudergerät Concept2 getestet, das hat nicht funktioniert. Das Armband wurde schlicht nicht als Herzfrequenzgerät angezeigt, obwohl ich dies in der Mi Fitness App aktiviert hatte. Auch in der Smartrow App wurde mir das Mi Band nicht als Pulsmesser angezeigt, selbst obwohl dieses direkt mit dem Handy über Bluetooth verbunden war.

Mich hat diese Erfahrung etwas frustriert, da ich mir das Band extra aufgrund des Features „HR Broadcasting“ ausgesucht hatte.  Es gibt bei „Vintage Fitness Hardware“ glücklicherweise immer Menschen, die sich damit schon näher auseinander gesetzt haben und die Geräte von proprietärer Software befreien möchten. So bin ich auf dieses Projekt aufmerksam geworden. Hier wird beschrieben, dass man sowohl das HR Broadcasting, als auch die Sichtbarkeit für Dritte aktivieren muss und zudem die HR App oder aber ein Training auf dem Band öffnen muss, um den Broadcast zu starten. Meine Frustrationstoleranz bzgl. Technik würde ich als relativ hoch einschätzen, als Entwickler stoße ich häufig auf Probleme, welche ich so lange bearbeite, bis diese gelöst sind. Es ist wie ein Puzzle zu lösen, die Puzzleteile werden so lange gedreht, bis diese ineinander passen. Jeder kennt vermutlich den Moment, wenn man sich stolz auf die Brust trommelt und inbrünstig ruft: „Ich habe Feuer gemacht!“

Nunja, dieser Moment ist leider bei dem Mi Smart Band 7 nie eingetreten. 😅

Das mag ggf. auch einfach daran liegen, dass das Armband schlicht keine Herzfrequenz übertragt, obwohl dies in den Einstellungen so festgelegt wurde. Ich habe es zunächst mit einem node-Skript überprüft, welches ich bereits bei Glow-Row genutzt habe, um den Polar H10 Brustgurt auszulesen. Zur Sicherheit habe ich noch die App nRF Connect genutzt, um mir alle Services des Gerätes anzuzeigen, welche verfügbar sind:

Nun ja, was soll ich sagen:

Crickets. Tumbleweed.
Crickets. Tumbleweed.

Und zu guter Letzt habe ich noch den Xiaomi Service bemüht und ein Ticket eröffnet, in der Hoffnung dass ich ggf. etwas übersehen habe. An der Support-Hotline wurde mir bestätigt, dass es derzeit einen Bug gibt und in einem kommenden Firmware Update funktionieren soll. Dann werden ich erneut darüber berichten.

Sehr gerne hätte ich einen Datenvergleich mit dem Polar H10 durchgeführt um zu testen um die Messung am Arm tatsächlich schlechter ist als auf der Brust aufgrund der Bewegung, sehr gerne hätte ich das Armband mit der Smartrow App oder dem PM5 am Concept2 Rudergerät genutzt.

Schade! Ein Satz mit zwei X? Xiaomi – das war wohl erstmal nix!

Ciao
Ciao, Xiaomi!

Es gibt eine Sache, bei der ich mir noch nicht ganz sicher bin, wie es sich verhält, sofern eine kommende Firmware die Übertragung unterstützt: Die Häufigkeit der Messung. In der App kann man wählen zwischen 1 Minute, 10 Minuten, 30 Minuten und „Intelligente Überwachung“. Wenn ich ansonsten den Polar Brustgurt verwende wird die Frequenz sekündlich gemessen und übertragen. Aber das dann im Detail, sobald es ein Firmware Update gibt.

Zum Thema Rudern als Trainingsart: Das Rudern kann man ebenfalls als Fitness-Tätigkeit in der Fitness App auswählen:

Mit diesem Trainingsmodus wird die Herzfrequenz gemessen, die Zeit des Trainings sowie die Ruderzüge. Ruderzüge – wie funktioniert es? Ich vermute, dass der Beschleunigungssensor hierfür genutzt wird, denn das ruckartige „Vor- und Zurück“ mit der Hand hat dann schlussendlich diese Anzahl beeinflusst. Das passiert aber nicht sofort, sondern gefühlt wird die Anzeige erst nach 2-3 Ruderzügen aktualisiert. Die Anzahl der Ruderzüge ist zwar interessant, aber lange nicht so interessant wie die generierten Watt oder die Messung des Pulses während dem Training. Ich sehe es also eher als ein nettes Gymmick an.

Fazit Xiaomi Smart Band 7

Das Xiaomi Fitness Armband in der Version 7 kostet wirklich nicht die Welt, mit 30-60€ musste ich nicht lange darüber nachdenken dieses zu bestellen.

Ob im Alltag, während dem Sport oder schlicht um die Fitness-Werte wie Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung im Auge zu behalten ist es eines der preisgünstigsten Möglichkeiten, welche zudem noch eine Kompatibilität mit Fitness-Geräten liefert, sofern dies denn einmal funktioniert. 😉

Mit einem kommenden Firmware-Update kann dieses Fitness-Armband dann eine günstige Alternative zu einem Brustgurt sein:

Artikel veröffentlicht am 10. Januar 2023

Von Ulf

Seit Anfang 2022 habe ich den Rudersport für mich entdeckt. Ich rudere regelmäßig, das Rudern ist Teil meines Alltags geworden und auf diesem Blog beschreibe ich meine gesammelte Erfahrung zu Rudergeräten, virtuellem Training, Fitness Gadgets sowie alles rund um den Sport Indoor-Rudern. Mehr über mich

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