Kürzlich gab es wieder ein Angebot eines populären Versandhändlers bzgl. eines Rudergerätes. Diese Angebote sind für viele Menschen der Beginn, um sich mit der eigenen Fitness zu beschäftigen. Tchibo, eigentlich traditionell für Kaffee bekannt, bietet eine Christopeit Rudermaschine an. Häufig sind die angebotenen Geräte tatsächlich preislich attraktiv – in der Regel bewegen sich diese in der Preiskategorie bis 1.000€.
Christopeit ist eine Marke für Rudergeräte, die es bereits seit vielen Jahren gibt. Seit 2002 werden von dem Unternehmen Fitnessgeräte (Fitness Bikes, Laufbänder, Rudermaschinen) verkauft – entsprechend ist die Erfahrung damit. Lange Zeit waren es günstigere Geräte mit klingenden Namen, wie das „Cambridge Rudergerät“, welches Seilzüge als Widerstand nutzt oder aber das „Accord Rudergerät“, mit Hydraulikzylindern.
Nun wurde ein neues Rudergerät herausgebracht, welches Wasserwiderstand mit Magnetwiderstand kombiniert. Das kannte ich so bisher noch nicht – ein Grund sich dieses Gerät einmal im Detail anzugucken.
Kompaktes Rudergerät mit Bluetooth Verbindung
Das Christopeit Rudergerät wird unter verschiedenen Namen angeboten: WRT 2000 sowie WP 5000, es ist jedoch das gleiche Gerät.
Mir sind direkt gleich 2 Dinge bei dem Gerät aufgefallen: Der Trainingscomputer sowie die Mechanik zum zusammenschieben:
Die Schiebemechanik für die Rail scheint ein neues Konzept zu sein. Die meisten Holz-Rudergeräte nutzen einen Klappmechanismus, um das Gerät bei Nichtbenutzung zu verstauen. Bei dem Christopeit Gerät kommen nun Schienen zum Einsatz, welche mit Schnellverschlüssen wie am Klapprad eine Fixierung der Rail erlauben.
Die Schraube bewegt sich innerhalb einer Einkerbung, die Schnellverschlüsse sind also essentiell, um einen stabilen Halt zu gewährleisten.
Das zweite auffällige Feature ist die Bedienung während dem Rudern:
Der Trainingscomputer erinnert mich sehr stark an das erst kürzlich getestete kompakte Domyos Rudergerät von Decathlon. Dort wird es als als „Konsolentaste“ beschrieben, welches mit der Steuerplatine verbunden ist, um den Widerstand einzustellen.
Die Benutzung empfand ich als sehr intuitiv, durch drücken und drehen kann man den Widerstand einstellen und die Anzeige umstellen:
Mittels Bluetooth kann man das Smartphone oder Tablet mit dem Trainingscomputer koppeln und die Daten dadurch weitergeben. Es ist nicht beschrieben, in welchem Format dies erfolgt, ggf. tatsächlich FTMS – dies würde dann ebenfalls Kompatibilität mit weiteren Apps wie Bitgym, EXR oder Zwift erlauben. Allerdings sind die Daten des Gerätes mit Vorsicht zu genießen, es kommt ein Sensor zum Einsatz, welcher die Umdrehungen des Schwungrads misst – es wird also nicht wie bei der Smartrow direkt die Kraft gemessen, sondern diese auf Basis von zuvor definierten Werten zu den Umdrehungen berechnet. So lange man sich nicht mit anderen Ruderern vergleicht, stellt dies jedoch kein Problem dar.
Update 2024: Scheinbar kann man das Rudergerät mit EXR verbinden, aber die übertragenen Werte sind unbrauchbar.
Es gibt eine Christopeit Connect-App im Apple App Store für iOS und im Android Play Store. Diese App scheint jedoch noch sehr neu zu sein, sie wird aktiv weiterentwickelt, hat aber bisher keine Bewertungen.
Interessanterweise wird die dedizierte Trainingsapp des Herstellers ggf. deswegen nicht übermäßig beworben, sondern Kinomap? Bei Kinomap wird die Kompatibilität mit den Geräten Columbia Pro, WP 5000, WRT 2000, WRT 1300 und WP 1500 aufgelistet.
Außerdem ist es möglich einen Brustgurt oder eine Smartwatch zu koppeln, welche die Herzfrequenz an das Rudergerät broadcastet.
Ich finde diese Entwicklung dahingehend spannend, dass der Hersteller wieder zurück zu den Wurzeln geht und ein solitäres Rudergerät anbietet, welches zwar Konnektivität ermöglicht, jedoch weniger mit dem Fokus eines Logbuches. Aus meiner Perspektive ist ein Trainingslog wie bei Smartrow oder Concept2 in Kombination mit ErgData eine der größten Vorzüge bei modernen Trainingsgeräten. Tipp: Rudergeräte im Test
Eine Verbindung der Christopeit Connect-App zu Strava gibt es bisher noch nicht.
Rudergerät mit Wasserwiderstand und Magnetwiderstand
Zum Thema Widerstand hatte ich einen separaten Artikel geschrieben, diesen konnte ich nun aktualisieren. Viele Menschen fragen sich was bei Rudergeräten besser sei: Wasser oder Magnet?
Bei Christopeit dachte man sich: Wieso nicht Beides?
Wasserwiderstand mit Magnetwiderstand zu kombinieren ist ein Novum, zumindest kannte ich bisher kein Gerät, welches ein Hybrid-Widerstandssystem zuvor so umgesetzt hat. Luft in Kombination mit einem Magnet ist schon eher verbreitet.
Die Kombination bringt mehr Komplexität in das Gerät, erlaubt jedoch gleichzeitig ein anderes Rudergefühl und Rudertraining. Inwiefern die zwei Widerstandsarten gekoppelt wurden, wäre interessant: Ein weicher Catch durch das Wasser, gefolgt von einem härteren Drive durch den Magnetwiderstand wären aus meiner Perspektive ideal. Dies ist eine Einstellung im Mikrocontroller, ab welchem Punkt der Magnetwiderstand dazu geschaltet wird. Vermutlich ist es jedoch nicht so ausgefeilt eingestellt, sondern beide Widerstände werden schlicht kombiniert.
Beschrieben wird es wie folgt:
Einstellung des Zugwiderstandes über die Wasserfüllmenge und zusätzlich über die computergesteuerte, magnetische Widerstandseinstellung
Das ist nicht sehr konkret. Für den Wasserwiderstand wird ein Wassertank mit ca. 15 l Füllvolumen genutzt sowie eine 16-stufige, computergesteuerte Widerstandseinstellung, für welche jedoch eine Steckdose mit 230V notwendig ist.
Theoretisch müsste es auch möglich sein, das Rudergerät ohne die Steckdose und den Magnetwiderstand zu nutzen, dann bleibt jedoch auch der Trainingscomputer schwarz.
Zum Vergleich: Bei dem kompakten Domyos Woodrower kommt nur ein Magnetwiderstand mit einer Schwungmasse zum Einsatz, bei diesem wird jedoch keine Steckdose benötigt. Aus meiner Perspektive ist es also interessant, wieso dies hier nicht ebenso umgesetzt wurde. Ggf. weil die Masse auf dem Wassertank zu hoch gewesen wäre?
Das Rudergerät wird für rund 800€ angeboten, für das was man dafür bekommt aus meiner Perspektive ein fairer Preis, insbesondere im Vergleich mit anderen Wasser Rudergeräten.
Eine Sache, welche mir insbesondere beim Augletics Rudergerät aufgefallen war: Ein individuell einstellbarer Magnetwiderstand erlaubt ein dediziertes Krafttraining. Das hat also schon Vorteile. 15-16 SPM, Fokus auf viel Krafteinsatz mit den Armen und dem Rücken, dafür ein kürzeres Training.
Aber unabhängig welches Rudergerät genutzt wird: Keep on rowing!
2 Antworten auf „Christopeit Rudergerät“
Hallo Ulf. Wäre es deiner Einschätzung nach möglich, die Smartrow beim WP5000 nachzurüsten?
Hallo Marit, besten Dank für Deinen Kommentar! Der Aufbau der WP5000 ist vielen anderen Wasserrudergeräten ähnlich, ich kann Dir keine Garantie dafür geben, aber es gab schon einige Umbauten, welche die Smartrow in ähnliche Rudergeräte nachgerüstet haben. Vermutlich ist etwas handwerkliches Geschick dafür notwendig aufgrund der Endplatte am Rudergerät. Unabhängig davon wünsche ich Dir jedoch weiterhin viele Freude am Rudern!
Beste Grüße
Ulf