Kürzlich habe ich zu verschiedenen Rudergeräten mit Luftwiderstand recherchiert und bin dabei auch auf RowErg Klone gestoßen. Viele Bauteile des Rudergerätes waren identisch, es sieht danach aus, dass lediglich der Trainingscomputer unterschiedlich ist.
Eine Kopie ist niemals so gut wie das Original – alleine schon aufgrund der fehlenden Innovationskraft, aber im Falle des concept2 Rudergerätes hängt aus meiner Perspektive noch mehr dran.
Ich möchte in diesem Artikel auf den PM5 Monitor eingehen und wieso dieser in Kombination mit der App ErgData und dem concept2 Logbuch den entscheidenden Unterschied beim Kauf eines Rudergerätes ausmachen.
Inhalt
Der PM5 Trainingscomputer
Meine Meinung zu Trainingscomputern ist bekannt, der PM5 ist jedoch tatsächlich eine Ausnahme. Ich erkläre gerne warum:
Wenn ich mich an ein Rudergerät setze, so erwarte ich im Grunde genommen nur Sensoren und eine Übertragung an ein Smart-Device. So wie es bspw. bei dem Waterrower Performance Ergometer oder dem kürzlich vorgestellten Waterrower WR3 der Fall ist.
Die Vorteile davon: Ich trage meine Daten immer mit mir mit, unabhängig an welchem Rudergerät ich rudere und die User Experience sowie Updatefähigkeit auf dem Smartphone ist wesentlich eleganter als mit einem stationären embedded Computer. Einstellungen kann ich in der App für mich persönlich vornehmen, bspw. was die Anzeige von Daten während dem Rudern betrifft.
Der größte Nachteil davon: Habe ich einmal kein Smartphone bereit oder ist der Akku leer – so kann ich auch keine Daten aufzeichnen. Rudern geht natürlich trotzdem, nur ohne Datenauswertung.
Und genau an diesem Punkt setzt der PM5 Trainingscomputer an. Die Ingenieure von concept2 haben aus der Not eine Tugend gemacht und den Sprung in die neue Welt hybrid gestaltet. Es gibt eine App, welche mit dem Trainingscomputer zusammen arbeitet, in diesem Fall ist der PM5 nur noch „Last-Esel“ um die Daten zu erfassen und per Bluetooth weiterzuleiten.
Der größte Vorteil dieses Setups: Das Rudergerät kann auch „sinnvoll“ genutzt werden, wenn gerade kein Smartphone oder Tablet zur Hand ist. Wenn später die ErgData App mit dem PM5 verbunden wird, werden die geleisteten Trainingseinheiten automatisch synchronisiert.
Wie funktioniert der PM5 Trainingscomputer?
PM5 ist die Abkürzung von Performance Monitor in der 5. Generation. Es gab davor einen PM1, PM2, PM2+, PM3 und PM4. Zu Beginn haben noch 3 Knopfzellen für die Stromversorgung ausgereicht, mittlerweile werden 2 D-Batterien genutzt. Dieser Computer ist nur dafür erstellt und entwickelt worden, um die generierten Trainings-Daten zu erfassen und anzuzeigen sowie die Konnektivität zwischen Smartphone und Herzfrequenzmessgerät zu ermöglichen. Ein Punkt, den ich bisher nur selten bei anderen Rudergeräten gesehen habe: Die erzeugte Kraft beim Rudern wird wie am Fahrraddynamo in Strom umgewandelt und versorgt den Monitor mit Strom, um die Lebensdauer der 2 D-Zellen Batterien zu verlängern.
Neben dem RowErg gibt es auch noch ein BikeErg und SkiErg von concept2, an diesen Geräten wird praktischerweise der gleiche Computer verwendet.
Am Rudergerät ist es relativ selbsterklärend und auch wenn man sich nicht damit beschäftigen möchte, so funktioniert es – das nenne ich einmal unaufdringliche Technik: Sobald ich den Griff in die Hand nehme und ziehe, geht der Bildschirm an und zeigt mir Daten zu meiner Leistung an. Einfacher geht es wirklich nicht! Möchte man jedoch etwas mehr, dann sind die Funktionen ebenfalls hilfreich.
Hier einmal ein paar Fotos des PM5 mit verschiedenen Funktionen:
Der Trainingscomputer hat nur eine Handvoll an Hauptmenüpunkten, anschließend verstecken sich darunter jedoch viele Informationen und Möglichkeiten.
Die wichtigsten Funktionen stellen sicherlich das individuelle Training dar, welches man mit den bekannten Standards nutzen kann, aber auch persönliche Trainingseinheiten sind möglich sowie die Option ein ReRow durchzuführen – also ein einmal bereits durchgeführtes Training zu wiederholen.
Wenn man das Online Logbook von concept2 nicht nutzt, so hält der PM5 außerdem alle Rudereinheiten lokal vor, hieraus werden auch Statistiken erstellt, bspw. wie häufig im Monat oder generell mit dem Gerät gerudert wurde. Bei dem PM3 und PM4 gab es noch die Option die eigenen Daten auf einer „Logcard“ zu speichern, mittlerweile ist dies am PM5 mit einem USB-Stick möglich – oder naürlich über die Synchronisation mit der App ErgData.
Die ErgData App
Die App ist die wichtigste Schnittstelle zwischen Sportler und Fitnessgerät. Die User Experience entscheidet, ob ich das Gerät gerne benutze oder nicht. Das Positive: Die ErgData App ist genauso robust gebaut wie die concept2 Rudergeräte und gibt es sowohl für iOS als auch Android. Bei einem iPhone benötigt man mindestens iOS 13.0, Android Smartphones funktionieren ab Android 8.0. Für den PM3 und PM4 gibt es eine Legacy App.
Ich habe mir mittlerweile eine Reihe von Apps angeschaut, der Trend geht ja dazu, dass jeder Hersteller eine eigene App baut – wenn nicht gerade der gleiche Bluetooth-Chip im Gerät verbaut wird und man sowas wie iFit, FitShow, iConsole+ oder FitEngine nutzt. Die App ist im Grunde genommen der neue Trainingscomputer. Und es gibt dort ebenfalls eklatante Unterschiede.
Um eine Fitness-App zu programmieren, bedarf es Zugriff auf Bluetooth, somit fallen reine Web-Apps raus, es muss entweder eine Hybride App oder eine Native App sein.
Und bei Fitness Apps kommt noch ein Thema hinzu: Datenschutz zu den Fitness-Daten (bspw. Herzfrequenz oder wie häufig Sport betrieben wird) und Vertrauen in den Betreiber von „Datensammel-Plattformen“. Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt, aber wenn meine Krankenkasse bspw. günstiger wird, weil ich regelmäßig rudere – ich würde meine Daten aus dem Logbuch an die Krankenkasse automatisch weitergeben – allerdings sollte dies nicht automatisch erfolgen. Hier habe ich bei concept2 ein gutes Gefühl, gerade wenn man einmal den Bereich zum Datenschutz gelesen hat.
Wie funktioniert die ErgData App?
Die App verbindet sich mit dem PM5 über Bluetooth. Anschließend kann innerhalb der App ein Workout erstellt oder ausgewählt werden und dieses wird beim Start an den PM5 gesendet und das Rudern kann losgehen.
Unterstützt das Smartphone NFC, so kann der PM5 darüber ebenfalls „gefunden“ und verbunden werden, selbst wenn dieser initial nicht eingeschaltet ist.
Innerhalb der App kann ich verschiedene Ansichten wählen, welche während dem Workout angezeigt werden:
Die angezeigten Daten mögen zu Beginn etwas viel sein, ich nutze in der Regel die zweite Ansicht und stelle den PM5 so ein, dass mir die Kraftkurve angezeigt wird.
Grundsätzlich finde ich die App wirklich praktisch und die Ingenieure und Techniker haben hierbei wirklich das Beste aus zwei Welten miteinander verbunden. Eine Sache, sollte man jedoch beachten, wenn 2 Systeme miteinander synchronisiert werden: Die Frage nach dem führenden System löst concept2 dadurch, was zuletzt genutzt wurde.
Ich möchte dies an zwei Beispielen fest machen:
Ein Workout mit der ErgData App erstellen
Die Reihenfolge ist wie folgt:
- ErgData App starten
- ErgData mit PM5 verbinden
- Workout erstellen
- Workout wird an den PM5 gesendet und kann gestartet werden
In diesem Fall werden sowohl in der App als auch auf dem PM5 die erzeugten Daten angezeigt. Wählt man jedoch nach dem Senden des Workouts am PM5 etwas Anderes im Menü aus, bspw. um den Drag-Faktor zu überprüfen, so ist das Workout auf dem PM5 abgebrochen, kurze Zeit später wird dies ebenfalls auf der ErgData App abgebrochen.
Ich empfehle ein einmal gestartetes Workout in der App ErgData nicht am PM5 zu unterbrechen, bzw. daran denken, dass die letzte Eingabe unabhängig vom System (PM5 oder ErgData App) gewinnt.
Ein Workout mit dem PM5 erstellen
Es ist ebenfalls möglich den PM5 dafür nutzen ein Training einzustellen und zu starten. Ist der PM5 mit der ErgData App verbunden und ich starte das Training, so werden ebenfalls die Informationen nach kurzer Zeit innerhalb der ErgData App angezeigt.
Neben den regulären Trainingseinheiten gibt es ebenfalls noch 3 Spiele sowie die Möglichkeit mit mehreren concept2 Rudergeräten ein Rennen über ein Kabel oder Kabellos zu veranstalten:
Welcher Brustgurt? Die Herzfrequenz übertragen
Einen Punkt, den ich noch herausheben möchte ist die Konnektivität bzgl. Herzfrequenz-Sensoren. Ich nutze einen Polar H10 Brustgurt um die Herzfrequenz zu messen.
Die Verbindung mit dem PM5 war wirklich einfach, über den Hauptmenüpunkt „Verbinden“ konnte ich diesen mit dem Trainingscomputer über Bluetooth koppeln, anschließend wurde mir die Verbindung in der Statusleiste als Herz dargestellt, die erfassten Daten werden ebenfalls an die ErgData-App weitergegeben:
Neben Bluetooth unterstützt der PM5 ebenfalls Ant+ – das war mir erst aufgefallen, als die Knopfzelle am Polar H10 schwächer wurde. Für Bluetooth hat es nicht mehr gereicht, aber über Ant+ konnte ich den Sensor trotzdem noch nutzen.
Der PM5 lässt sich mit viele Sensoren verbinden, eine Übersicht zu verschiedenen Brustgurten oder Herzfrequenz-Sensoren gibt es hier. Auch die Apple Watch oder eine Garmin Sportuhr eignen sich dafür.
Das concept2 Logbuch
Das concept2 Logbuch für sich wäre vermutlich bereits eine Erfolgsgeschichte, abgesehen von den Rudergeräten, welche dazu verkauft werden. Kürzlich habe ich einen Podcast mit den Gründern von Strava gehört, 2009 wurde der Dienst erst erstellt – sie hatten es bereits in den 90ern versucht, aber die Technologie war zu dieser Zeit noch nicht bereit. Hier die komplette Podcast Folge:
Das concept2 Logbuch gibt es bereits seit 1999 – 10 Jahre bevor Strava damit begonnen hat Sportler auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden, hat die concept2 bereits umgesetzt. Und wir erinnern uns – Anfang 2000 ist die Dot-Com Blase geplatzt. Ich möchte zu gerne wissen, was damals bei concept2 im Unternehmen bzgl. dem Logbuch diskutiert wurde 🙂
Unter https://log.concept2.com/ kann man einen kostenfreien Account erstellen und die eignen Ergebnisse speichern, sowie mit anderen Ruderern vergleichen. Nutzt man die App ErgData, so können damit die Ergebnisse direkt synchronisiert werden.
Das Online-Logbuch bietet damit außerdem noch einen extrem hohen Vorteil: Authentifizierung. Ich vermute, dass bei concept2 im Jahre 1999 noch niemand damit gerechnet hat – heute ist der Login jedoch der Schlüssel um alle weiteren Dienste über das Internet anzubinden. Darüber läuft bspw. die Anbindung an Strava:
Aus meiner Perspektive könnte die das Logbuch für concept2 mehr an Bedeutung gewinnen, als dies die Rudergeräte jemals konnten. Gleichzeitig bin ich persönlich darüber glücklich, dass das Logbuch bisher nicht primär als Marketing-Plattform genutzt wird. Warten wir es ab 🙂
Das Rudergerät mit der besten Konnektivität
Meine persönliche Meinung: Wer mit dem Gedanken spielt ein Rudergerät mit Luftwiderstand zu kaufen und dabei auf die günstigen Klone schielt, sollte eher davon Abstand halten. Es lohnt sich noch etwas länger zu sparen und dann ein Rudergerät zu wählen, welches nicht nur funktional überzeugt, sondern ebenfalls technisch.
Die Lösung mit dem PM5 am concept2 Rudergerät und der ErgData App ermöglicht verschiedene Lösungen und eine maximale Konnektivität zu Third-Party Diensten.
Weltklasse Produkt für ein professionelle Rudertraining: Das Concept2 RowErg ist auf Effizienz getrimmt und hält ein Leben lang.
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