Mit einer gewissen Faszination beobachte ich das Thema Künstliche Intelligenz und wie es sich im berühmten Gartner Hype Cycle bewegt. Die Wellen der Begeisterung, die übertriebene Erwartungshaltung, das darauffolgende Tal der Enttäuschung – und dann die stille, nachhaltige Integration in unseren Alltag. Ich nutze KI heute schon aktiv und bilde mich stetig fort. Besonders durch LLMs (Large Language Models) habe ich in meinem Arbeitsalltag eine enorme Entlastung erfahren. Ob beim Texten, Analyse oder der Generierung von Ideen – es ist beeindruckend, wie produktiv diese Werkzeuge genutzt werden können.
Gleichzeitig erlebe ich ein Spannungsfeld: Auf der einen Seite sehe ich die gewaltigen Potenziale, auf der anderen Seite begegnen mir immer wieder Menschen, die sich bewusst nicht mit der Technologie auseinandersetzen wollen. Manche lehnen sie kategorisch ab, andere fürchten sich vor Kontrollverlust oder dem Abbau zwischenmenschlicher Nähe. Beides kann ich ein Stück weit nachvollziehen. Wie so oft im Leben, gibt es kein klares Richtig oder Falsch – sondern eher nur ein nüchternes: It depends.
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Als meine Frau kürzlich vom Physiotherapeuten zurückkam und sich über dessen Unfreundlichkeit beklagte, war mein erster Gedanke – fast scherzhaft, aber durchaus ernst gemeint:
„Ab wann gibt es eigentlich AI-Physio-Roboter?“
Klingt erst einmal wie Science-Fiction. 🤓🖖🏼 Ist es aber wirklich so weit hergeholt?
Als ich kürzlich unterwegs war, habe ich einen Roboter gesehen, der eine Verkaufskraft am Kaffeestand ersetzt hat:
Gerne werden automatische Systeme heute mit KI betitelt, selbst wenn gar keine künstliche Intelligenz zu Einsatz kommt. Roboter gibt es schon eine ganze Weile und die Programmierung von einfachen Aufgaben und gleichen Abläufen ist eine Sache, das Eingehen auf User-Input und individuelle Bedürfnisse eine Andere.
Und wer kennt sie nicht, die unzähligen Situationen in der der vermeintlich smarte Assistent die Eingabe nicht korrekt versteht? 🤬
Wo stehen wir mit KI in der Therapie?
Stellen wir uns vor, ein KI-gesteuerter Roboter übernimmt physiotherapeutische Behandlungen. Gibt es schon eine ganze Weile, aber sieht noch nicht so richtig nach Humanoider Physiotherapeut aus.
Der Roboter analysiert Bewegungsdaten millimetergenau, kennt sämtliche Leitlinien, dokumentiert lückenlos, ist nie schlecht gelaunt, hat (fast) immer Zeit und kennt keine Vorurteile. 😉 Klingt verlockend – zumindest auf der technischen Seite. 😏 Doch gleichzeitig wird auch klar: Berührung, Empathie, das Gefühl, gesehen zu werden – das sind Dinge, die derzeit (noch?) außerhalb der Reichweite künstlicher Systeme liegen – oder?
Aber: Bereits heute gibt es Robotik-Systeme, die in der Reha eingesetzt werden – z. B. in der Gangtherapie nach Schlaganfällen. Sie arbeiten mit exakter Kraftdosierung, hoher Wiederholungsgenauigkeit und messbarem Feedback. Auch KI-gestützte Trainingsgeräte mit Bewegungssensorik, Feedbacksystemen und adaptiven Trainingsprogrammen halten Einzug in moderne Reha-Zentren. Die Zukunft ist also näher, als man denkt – auch wenn der menschliche Touch (noch) nicht ersetzt werden kann.
Massagesessel mit KI
Ich bin ja ein Fan von Massagesesseln. 😎✌🏼 Reinsetzen, anschalten, durchgeknetet werden, entspannen. 😌 Eine Erfindung, fast so gut wie geschnitten Brot. 😉 Und gleichzeitig sind die meisten Massagesessel heute nur mit automatischen Programmen ausgestattet. Ich kann ggf. Shiatsu Triggerpunkte feststellen lassen und die Motoren auf meine Physiologie einstellen, aber die meisten System haben bisher noch keine Feedback-Kanäle um die Massage individuell anzupassen.
Zukünftig könnten sich diese Systeme weiterentwickeln, sodass die KI nicht nur auf vordefinierte Sensorwerte zurückgreift, sondern eine Art Anamnese durchführt. Das bedeutet, dass biometrische Daten wie Herzfrequenz, Muskelspannung oder auch der aktuelle Stresslevel erfasst und analysiert werden, um eine individuell maßgeschneiderte Massage zu erstellen. Wenn wir einmal die Idee mit der elektronischen Patientenakte weiterdenken, könnte das System ebenfalls auf bisherige Anwendungen und Behandlungspläne zugreifen. 🫢 Ist die ePA dabei Fluch oder Segen? 😬
Widerstände sind Teil jeder Innovation
Wer kennt nicht die dystopischen Roboter Filme, in denen Roboter plötzlich ein eigenes Gewissen entwickeln? Bei LLMs kommt es natürlich ebenso darauf an, welche Informationen als Datengrundlage dienen, sodass unerwartete oder ungewollte Verhaltensweisen des Modells vermieden werden.
Die Reaktionen auf technologische Entwicklungen verlaufen oft nach einem bekannten Muster: Skepsis, Ablehnung, Gewöhnung – und irgendwann Normalität. Als E-Mails aufkamen, war man sich sicher, sie würden persönliche Kommunikation zerstören. 😄 Beim Smartphone hieß es, es würde uns von der echten Welt abkapseln. Bis auf wenige Smombies vielleicht abgesehen: Heute ist beides integraler Bestandteil unseres Lebens. Momentan wird KI in alle möglichen Produkte integriert – manchmal besser, manchmal schlechter – hauptsache man kann mit KI werben 😉
Wahrscheinlich wird es jedoch auch mit KI so laufen. Es wird Berufe verändern, neue Felder eröffnen und andere in den Hintergrund rücken. Kürzlich habe ich gelesen, dass Weightwatchers Insolvenz beantragt hat, anscheinend aufgrund dem Aufkommen der Abnehmspritze. Ich bin mir nicht sicher, ob das tatsächlich daran liegt – aber man merkt, dass eine Technologie disruptive Folgen haben kann.
Wer sich heute mit der Technologie der LLMs beschäftigt, verschafft sich nicht nur einen Vorteil, sondern auch ein besseres Verständnis für die Grenzen und Risiken – und kann dadurch selbst mitentscheiden, wie und wo KI sinnvoll eingesetzt werden kann.
Und was bleibt von der menschlichen Komponente?
Ein schlechter Therapeut, ein unfreundlicher Arzt oder eine gestresste Pflegekraft – das alles kann den Heilungsprozess negativ beeinflussen. Wenn KI uns hier entlasten kann, warum nicht? 🤷🏼♂️ Vielleicht nicht durch einen vollautomatischen Physio-Roboter, aber durch Assistenzsysteme, die Diagnose und Dokumentation übernehmen, sodass der Mensch sich wieder stärker auf den Menschen konzentrieren kann.
Vielleicht ist die wahre Vision nicht der Ersatz, sondern die Kooperation: Mensch und Maschine in Symbiose? Der Therapeut, der sich durch die KI besser auf seine Patienten einstellen kann. Der Patient, der dank Feedbacksystemen seine Fortschritte visuell nachvollziehen kann. Und eine KI, die nicht ersetzt, sondern ergänzt – und vielleicht den Therapeuten ein bisschen entlastet …
Der Gedanke an den KI-Physio mag heute noch wie ein Randthema klingen – doch es ist ein gutes Beispiel dafür, wie KI zunehmend in Bereiche unseres Alltags vordringt, von denen wir es vielleicht nicht erwartet hätten. Und es zeigt auch: Technologischer Fortschritt ist selten nur schwarz oder weiß. Wie wir damit umgehen, entscheidet sich nicht in den Algorithmen, sondern in unseren Köpfen – und in unserer Haltung. Ich bin gespannt wann der erste AI Roboter mich begrüßt und mir die verspannten Schultern massiert 😉