L-Glycin

L-Glycin (häufig einfach als Glycin bezeichnet) ist die einfachste und kleinste Aminosäure, die der Körper für verschiedene lebenswichtige Prozesse benötigt. Sie gehört zu den nicht-essentiellen Aminosäuren, was bedeutet, dass der Körper sie selbst herstellen kann. Es kann eine zusätzliche Zufuhr durch die Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel von Vorteil sein.

Eigenschaften von L-Glycin

  • Chemische Struktur: Glycin ist die einzige Aminosäure ohne ein asymmetrisches Kohlenstoffatom.
  • Geschmack: Es hat einen leicht süßen Geschmack und wird oft als Süßungsmittel oder Geschmacksverstärker verwendet.
  • Wasserlöslichkeit: Glycin ist gut wasserlöslich.

Funktionen im Körper

  1. Proteinsynthese: Als Baustein von Proteinen ist Glycin an der Bildung von Kollagen beteiligt, das für Haut, Bindegewebe, Knochen und Gelenke wichtig ist.
  2. Neurotransmitter: Es wirkt im zentralen Nervensystem als hemmender Neurotransmitter, der dabei helfen kann, übermäßige neuronale Erregung zu reduzieren.
  3. Entgiftung: Glycin unterstützt die Leber bei der Entgiftung von schädlichen Substanzen wie Chemikalien oder Medikamenten.
  4. Bildung von Kreatin: Es ist an der Synthese von Kreatin beteiligt, das die Muskelfunktion und Energieversorgung unterstützt.
  5. Regeneration und Schlaf: Glycin hat nachweislich beruhigende Effekte und kann die Schlafqualität verbessern.

Vorkommen

  • Natürliche Quellen: Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte und bestimmte pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte.
  • Kollagenreiche Lebensmittel: Knochenbrühe und Gelatine enthalten hohe Mengen an Glycin.

Vorteile und Anwendungsgebiete

  • Verbesserung des Schlafs: Studien deuten darauf hin, dass Glycin die Einschlafzeit verkürzen und die Schlafqualität verbessern kann.
  • Unterstützung des Darms: Es trägt zur Gesundheit der Darmschleimhaut bei und kann entzündliche Darmerkrankungen lindern.
  • Muskelaufbau und Regeneration: Glycin ist ein wichtiger Bestandteil von Kollagen, das den Muskeln und Gelenken Stabilität gibt.
  • Antioxidative Wirkung: Als Bestandteil von Glutathion, einem der stärksten Antioxidantien im Körper, schützt Glycin Zellen vor oxidativem Stress.

Einnahme und Dosierung

  • Die tägliche Zufuhr durch die Ernährung beträgt im Durchschnitt 2-3 Gramm.
  • Nahrungsergänzungsmittel bieten oft Dosierungen zwischen 1-5 Gramm pro Portion.
  • In höheren Dosen (bis zu 10 Gramm pro Tag) kann Glycin therapeutisch eingesetzt werden, zum Beispiel bei Schlafproblemen oder entzündlichen Erkrankungen.

Nebenwirkungen

In der Regel ist Glycin gut verträglich. Bei hohen Dosen können jedoch leichte Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit auftreten. Rücksprache mit einem Arzt ist vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll, insbesondere bei bestehenden Erkrankungen.