Ich habe Anfang Juni wieder mit dem Rudertraining begonnen, nachdem ich damit aufgrund der Schmerzen in der Achillesferse pausiert hatte. Mein Lauftraining und das Volleyballtraining liegt ebenfalls seitdem flach – trotz herrlichstem Sommerwetter đ
Meine Motivation ist hoch, so schnell wie möglich wieder fit zu werden, um ggf. noch in dieser Beachsaison etwas im Sand spielen zu können. Das Dehnen der Ferse und StabilisationsĂŒbungen mache ich regelmĂ€Ăig, das Cardio-Training fehlt mir jedoch ein wenig.
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ZunĂ€chst habe ich daher bei meinem Rudertraining verschiedene Dinge ausprobiert. Ich habe auf dem Waterrower gerudert als auch auf dem Concept2 RudergerĂ€t – dabei habe ich keinen sehr groĂen Unterschied festgestellt. Ausschlaggebend war eher die Anstrengung der Sehnen – wenn diese bereits viel geleistet haben, dann war das Training zusĂ€tzlich belastend. 5 Minuten hat es am Anfang gedauert, bis ich den Schmerz gespĂŒrt habe – sobald der Schmerz vorhanden war, habe ich das Training abgebrochen.
Wie kann man Rudern nutzen um langsam das Training zu steigern?
Sowohl beim Waterrower mit der Smartrow App als auch mit dem Concept2 und der ErgData App ist es möglich den Modus „Just Row“ auszuwĂ€hlen. Ich ĂŒberlege mir also nicht wie lange ich rudern möchte, oder welche Strecke ich zurĂŒcklegen soll sondern lege einfach los und gucke, ab wann der Schmerz kommt.
Zu Beginn waren es 5 Minuten, dann 8 Minuten, dann 10 Minuten, dann 20 Minuten und zuletzt auch wieder nur 15 Minuten. Ich versuche das Training so lange es geht durchzufĂŒhren – gleichzeitig ist es sehr praktisch bei einem Schmerz aufzuhören, vom RudergerĂ€t aufzustehen und das Training abzubrechen. Das wĂ€re bspw. bei einem Lauftraining in der Natur nicht so einfach machbar.
Mein langfristiges Ziel ist es wieder 2 mal in der Woche jeweils 45 Minuten Steady State zu rudern und die Routine wieder aufzunehmen. Bis es soweit ist, muss ich mich langsam herantasten.
Mittlerweile trage ich wieder Schuhe beim Training und habe die Rudertechnik etwas angepasst, sodass ich in der Catch-Position (Vordere Umkehr) die FĂŒĂe nicht ĂŒberdehne, sondern nur so weit gehe, dass die Fersen sich nicht vom Stemmbrett lösen. Das ermöglicht mehr KraftĂŒbertragung und verkĂŒrzt etwas den Ablauf, anfangs fĂŒhlte es sich fĂŒr mich nicht mehr so rund und dynamisch an wie zuvor, aber mittlerweile funktioniert es gut.
Wieviel Kraft ich beim AbdrĂŒcken vom Stemmbrett aufwende scheint fĂŒr mich persönlich tatsĂ€chlich erstmal nicht so wichtig zu sein – ich bin 18 SPM gerudert mit wenig und viel Krafteinsatz – das hat aus meinem GefĂŒhl keinen Unterschied gemacht, wie schnell der Schmerz kam.
Selten bin ich zuvor mit sehr langsame Tempo gerudert, also 14 bis 16 SPM – das habe ich nun ebenfalls ausprobiert und es funktioniert gut, das Tempo im Training zu variieren um fĂŒr sich selber nachzuprĂŒfen ob Schmerzen vorhanden sind oder nicht.
Meistens versuche ich auf 20 – 22 SPM zu kommen – ein WohlfĂŒhltempo fĂŒr mich bei einem fĂŒr mich moderatem bzw. regulĂ€ren Kraftaufwand. Ich glaube, hier muss jeder fĂŒr sich selber herausfinden, was funktioniert und wie es am Besten funktioniert. FĂŒr mich besteht lediglich das Ziel die Zeit des Trainings wieder zu steigern.
Was sagt der OrthopÀde?
Mittlerweile hatte ich auch einen Termin beim OrthopĂ€den, dort habe ich einen Strumpf verschrieben bekommen, welcher die Achillesferse stĂŒtzt. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich in meinem SanitĂ€tshaus etwas gekauft habe.
4 Wochen soll ich nun den Strumpf maximal tragen, ebenfalls habe ich eine Salbe erhalten, die ich 2 mal am Tag auftrage. Bin gespannt, wie es in ein paar Wochen aussieht – je frĂŒher ich den Strumpf wieder los bin, desto besser đ Ich nutze den Strumpf fĂŒr das Rudertraining, damit war zum ersten Mal ein 45 Minuten Training ohne Schmerzen möglich – der Strumpf wĂ€rmt den FuĂ, das ist etwas gewöhnungsbedĂŒrftig, gerade jetzt im Sommer.
Vermutlich ist der Strumpf nicht dafĂŒr gedacht wieder zu schnell zu belasten, allerdings sehe ich diesen als eine UnterstĂŒtzung – wenn damit das Rudern wieder funktioniert, warum also nicht nutzen?
Eigentlich, dachte ich, dass ich bereits hĂ€ufig meinen Körper dehne und DehnĂŒbungen mache, bei der Achillessehne scheine ich jedoch eine VerkĂŒrzung zu haben, sodass ich hier noch hĂ€ufiger DehnĂŒbungen dafĂŒr durchfĂŒhren werde. Ich mache diese DehnĂŒbungen bereits viel im Alltag – an der Supermarktkasse, wenn ich irgendwo Treppen sehe oder in Wartesituationen – es ist ein prima ZeitfĂŒller.
Mit dem OrthopĂ€den habe ich mich auch kurz ĂŒber das Thema IT etwas unterhalten. Er teilt die Einstellung, dass wir nun doch endlich einmal ein Fusionskraftwerk in Deutschland bauen sollten.
Apropros Standby: Das Concept2 RudergerĂ€t ist relativ genĂŒgsam bzgl. dem Stromverbrauch, die 2 D-Zellen funktionieren immer noch, mir wird aktuell 83% BatteriekapazitĂ€t angezeigt.
Ich glaube an den Batterien und der Art wie die Software und Firmware bei Concept2 gebaut wird, kann man viel ĂŒber Firmenkultur erfahren. Das ist solide und baut auf etablierten Techniken auf, ohne dabei mit der heiĂen Nadel gestrickt zu werden. Fallbacks werden Ă€hnlich wie bei einer Raumfahrt im Voraus bedacht um gröĂtmögliche FunktionalitĂ€t zu gewĂ€hrleisten.
Wie komme ich darauf? Mein erster Gedanke zu den Batterien war: Wieso werden keine Akkus eingesetzt? Akkus mit LadegerĂ€t sind nicht mehr so teuer wie frĂŒher – theoretisch könnte man das dem RudergerĂ€t beilegen anstatt der US-Batterien. Gleichzeitig zeigt es, dass das GerĂ€t wo auch immer auf der Welt (Nordpol, WĂŒste, Dschungel, Steppe, you name it…) mit 2 D-Zellen funktioniert – kein Stromkabel, kein Stecker, kein LadegerĂ€t. Minimalistisch, funktional. Ăber die Energieversorgung sollte man sich bei einem RudergerĂ€t keine Gedanken machen mĂŒssen.
Der zweite Punkt ist die Software: Es war schon eine Weile her, dass die ErgData App mir angezeigt hat, dass es fĂŒr das RudergerĂ€t ein App-Update gĂ€be. Ein „Over-The-Air“ Update wie bei Smartphones gibt es bisher noch nicht. Ich habe nun ein paar Tage gebraucht, bis ich den USB-Stick damit bestĂŒckt und das RudergerĂ€t aktualisiert habe:
Ich wĂŒrde sagen, das mag erst einmal etwas oldschool aussehen, aber gleichzeitig werden damit Sicherheitsprinzipien gefördert. Niemand hat auĂerhalb des physischen Zugriffs die Möglichkeit das RudergerĂ€t zu verwenden. Never change a running system ist das eine Ende der Argumentationskette, vs. fail fast & often.
Gefailed hat ĂŒbrigens das Firmwareupdate bei mir im ersten Anlauf, im Zweiten hat es dann reibungslos funktioniert. Vermutlich ebenfalls auf Basis eines Fallbacks, nach dem ersten Fail war das GerĂ€t auf Englisch eingestellt.
Vermutlich gibt es eine ganze Reihe von alten PM3, PM4 und PM5 mit uralter Firmware welche gut funktionieren – es stellt jedoch kein Sicherheitsrisiko dar, weil die GerĂ€te nicht in einem Netzwerk verbunden sind. Sobald Wifi als neuer Standard zu den GerĂ€ten aufgenommen wird, Ă€ndert sich diese Situation schlagartig. Ich bin gespannt auf eine kreative Nutzung von IoT FitnessgerĂ€ten, welche am Internet hĂ€ngen. Oder gibt es das schon?
Nicht zu schnell belasten
Ungeduld ist beim Heilungsprozess ein stĂ€ndiger Begleiter. KĂŒrzlich war ich Abends im Wald spazieren und es wurde bereits dĂ€mmrig – bevor es komplett dunkel wurde, habe ich einen leichten Lauf angesetzt, das habe ich nach der RĂŒckkehr dann jedoch direkt gespĂŒrt. FĂŒr mich ein Zeichen, dass das Lauftraining noch nicht wieder aufgenommen werden kann.
Das ist also meine Erfahrung bisher mit den Schmerzen an der Achillesferse. Es gibt vermutlich noch viele weitere Erfahrungen damit und wahrscheinlich auch andere Heilungsmethoden. Ich bin sehr gespannt auf andere Erfahrungen dazu – am Besten dazu die Kommentare nutzen!