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Waterrower Balanceboard Flow-Row

Während manche Indoor-Ruderer ein gesondertes Kissen benötigen um das Sitzen angenehmer zu machen, versuchen es andere noch realistischer an die eigentlichen Wasser-Gegebenheiten anzugleichen. Ein Balance-Board ist hierfür die ideale Ergänzung zum Rudergerät.

Das FlowRow Balance-Board wurde von Dr. Andreas Pirscher mit einem beweglichem Mittelteil konzipiert und macht das Rudern abwechslungsreich und interessant.

Ich habe mir das Flow-Row Board einmal näher angeschaut und möchte gerne meine Erfahrung damit in diesem Artikel teilen.

Eines vorweg für maximale Transparenz: Ich habe die das Flow-Row Board freundlicherweise von dem Gründer des Unternehmens zur Verfügung gestellt bekommen. Herzlichen Dank dafür!

Das Thema Balance Boards hat mich bereits vor Flow-Row beschäftigt, eine interessante Konstruktion finde ich bspw. das DryRow Ruderergometer, welches zwar einen starken Fokus auf die Balance legt, dabei jedoch aus meiner Perspektive weniger auf die Genauigkeit der Daten und der Auswertung. Mit dem Flow-Row und dem Waterrower Performance Ergometer ist Beides gleichzeitig möglich.

Was ist Flow-Row?

Bilder sagen mehr als tausend Worte, daher lasse ich zunächst einmal die Fotos des Balance Boards in Kombination mit dem Waterrower für sich sprechen:

Flow-Row besteht also aus zwei Balance Boards, die es passend zum Rudergerät gibt. Auf den Fotos ist es aus schwarz gebeiztem Massivholz, ich finde das sehr schick und passend zum Holz-Rudergerät.

Die Platten sind 7kg schwer, und eignen sich für fast alle Dual-Rail Holzrudergeräte. „Fast“ nur deswegen, weil man diese bspw. nicht mit den HiRise-Adaptern verwenden soll:

Waterower Hirise Adapter
HiRise Adapter erhöhen das Rudergerät um 20cm – Quelle: Hersteller

Ich habe keine Hi-Rise Adapater und somit meinen Waterrower Performance Ergometer auf die 40 x 25 cm großen Balance Board positioniert. Hier sind in dem Holz die richtigen Einkerbungen gefräst, sodass die Gummifüße des Rudergeräts passgenau sitzen.

Was bringt ein Balance Board für das Rudergerät?

Normalerweise steht das Rudergerät fest auf dem Boden und die einzige Schwingung wird durch die Bewegung des Ruderers erzeugt.

Hier hatte ich bereits darüber geschrieben, welche Muskelgruppen durch das Rudern trainiert werden und die folgende Zeichnung zeigt eigentlich schon recht deutlich, was das Rudern (bei richtiger Anwendung) mit dem Körper anstellt:

Muskeln beim Rudern in der Durchzugphase mit dem Arm

In der Werbung für Rudergeräte wird gerne eine prozentualer Wert genannt, wie viele Muskeln beim Rudern tatsächlich trainiert werden. Von 80% bis 90% habe ich schon alle möglichen Angaben gesehen, die Menge alleine ist schon faszinierend – nachprüfen werden es die Wenigsten.

Das Balance Board erzeugt nun jedoch noch einmal eine neue Dimension und erhöht damit den Anteil an Muskeln der trainiert wird. Ähnlich wie auf dem Wasser, ist der Untergrund nicht mehr fest, sondern der Ruderer muss durch seine Körpermitte die Balance finden und ausgleichen.

Diese Form der Anspannung des Körpers führt dazu, dass die Tiefenmuskulatur trainiert wird.

Tiefenmuskulatur? Richtig – die kann man eigentlich garnicht anspannen, die verläuft direkt an der Wirbelsäule und sorgt für die Beweglichkeit der Wirbel und einer Stärkung der Beckenbodenmuskulatur. Das kann eigentlich nie schaden, die zu trainieren 😉

Wird die Tiefenmuskulatur somit durch das gezielte Balancetraining trainiert, so fördert es die Körperhaltung und Rückenbeschwerden werden vorgebeugt. Für Menschen wie mich, die täglich am Schreibtisch sitzen also eigentlich ein sogenannter „No-Brainer“. Aber in der Alltags-Umsetzung nicht einfach. Mit dem Flow-Row kann dieses Training nun aktiv gestaltet werden.

Wie funktioniert das Flow-Row Board mit dem Waterrower?

Die Nutzung ist klingt zunächst eigentlich ziemlich einfach:

  1. Flow-Row auf dem Boden legen
  2. Rudergerät darauf positionieren
  3. Aufsitzen, Balance finden und losrudern

Ich habe dies einmal in dem folgenden Video festgehalten 😉

 

In dem Video sieht man recht gut, dass ich anfangs hin und her schwanke. Die Festigkeit bzw. Steifheit des flexiblen Elements in dem Balance Board kann man vor der Bestellung durch die Definition der Schwierigkeitsstufe auswählen. Und das ist auch sinnvoll und wichtig!

Welche Schwierigkeitsstufe ist die Richtige für mich?

Schon einmal eine Slackline ausprobiert? Spätestens dann weiß man wie viel Balance man mit dem Körper halten kann.

So wie in dem Video muss es ja nicht gleich sein 😉 10cm über dem Rasenboden reichen auch schon aus, um das Gleichgewicht zu verlieren.

Letztendlich ist es die Konzentration und das Balancegefühl, welche trainiert werden und das geht nicht von heute auf Morgen. Bei den Flow-Row Boards gibt es 6 Schwierigkeitsstufen:

  • Stufe 1 – Moderate
  • Stufe 2 – Training
  • Stufe 3 – Training Plus
  • Stufe 4 – Challenge
  • Stufe 5 – Pro
  • Stufe 6 – Ultra

Die Stufen können einfach durch passende Ersatz-Kits gewechselt werden, hilfreich ist die Matrix von Flow-Row um die passende Schwierigkeitsstufe zu finden:

Flow-Row Schwierigkeit Matrix
Je nach Gewicht und Balance-Fähigkeit sind unterschiedliche Stärken nötig

Ich habe für mich initial bspw. die Stufen „Training Plus“ und „Challenge“ ausgewählt. Glücklicherweise habe ich auch noch die Stufe „Training“ dazu erhalten.

Es muss bereits ein gewisses Balance-Gefühl vorhanden sein, um mit der Flexibilität zurecht zu kommen. Nachdem ich es zum ersten Mal mit „Training Plus“ probiert habe, habe ich die Dämpfer auf „Training“ umgestellt. Damit kann ich derzeit relativ gut weitere Strecken rudern, es bleibt also noch Luft nach oben mit den anspruchsvolleren Dämpfern.

So realistisch ist das Rudergefühl auf dem Flow-Row Balanceboard

Als ich meinen Kindern von dem Balance Board für das Rudergerät erzählt habe, war die erste Rückmeldung dazu dass es in Kombination mit Kinomap somit noch realistischer wirken muss, eben wie auf dem Wasser.

Also das „Eintauchen“ mit den Kopf in eine Situation und durch die Anpassung der Umgebung das Gefühl des Eintauchens noch stärker zu verdeutlichen. Die Messlatte für Flow-Row war also relativ hoch gelegt worden, noch bevor ich damit überhaupt angefangen hatte 😉

Und dann kam der Tag, als der Postbote klingelte und das Flow-Row Paket abgab und ich loslegen konnte. Hier mein Eindruck, nachdem ich die Schwierigkeitsstufe auf „Training“ gewechselt habe:

 

Nach dem ersten „Ausprobieren“ und Wechseln der Schwierigkeitsstufe, bin ich anschließend 5 Kilometer mit den Training-Dämpfern gerudert. Anfangs hat es tatsächlich etwas Übung benötigt, um die Balance zu finden, bei einer Durchschnittzeit von 2:09 erkennt man schnell dass der Fokus auf dem Halten der Balance lag.

Zum Schluss dieses Trainings habe ich jedoch noch einen Sprint gewagt und überraschenderweise hat das sehr gut funktioniert.

Fast wie Slides für den Waterrower

Als ich mich über das Concept 2 Rudergerät informiert habe, kam ich zu dem Schluss, dass dieses tatsächlich im Vergleich mit dem Waterrower einen Vorteil bietet: Es unterstützt Slides. Also das Nachempfinden des Wassers durch das horizontale Hin- und Herbewegen der Zugmaschine. Auch bekannt als dynamisches Rudern.

Zugegeben, Slides sind ein extra Feature für das Rudern, aber so ähnlich ist es aus meiner Perspektive mit dem Flow-Row Board ebenfalls.

Slides eignen sich leider nicht so gut für den Waterrower, das Balanceboard Flow-Row ist dafür jedoch ideal um noch mehr Wassergefühl auf das Rudergerät zu Hause zu bringen und gleichzeitig noch die Tiefenmuskulatur zu trainieren.

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Eignet sich das Flow-Row Balance Board für mein Rudergerät?

Eine der Fragen, die ich mir zuerst gestellt hatte, war ob sich das Flow-Row Balance Board auch für mein Rudergerät eignet. Als ich dies für den Waterrower bestätigt hatte, ging es anschließend um die passende Schwierigkeitsstufe. Eine eigene Einschätzung dazu ist aus meiner Perspektive mittlerweile schwierig, mein Tipp wäre zunächst eine Stufe „leichter“ zu wählen.

Neben dem Waterrower passt das Flow-Row Board auch für andere Rudergeräte. Kürzlich habe ich bspw. über die First Degree Fitness Rudergeräte geschrieben, diese sind geeignet, ebenfalls das Topiom oder das Skandika Styrke Rudergerät. Auch auch das Concept 2 Rudergerät kann mit dem Flow Row genutzt werden, relevant ist hierfür der „Fußabdruck“ des Rudergerätes, also ob es für die Füße ein passendes Flow-Row Board gibt.

Warum ist es so teuer?

Eine Frage, die sich ggf. der ein oder andere stellt ist, wieso Flow-Row so preisintensiv ist und ob sich der Preis für die Erfahrung lohnt. Zunächst war das auch einer meiner Gedanken. Ich kann hierzu zwei Punkte noch mitgeben, die den Preis erklären:

In der Waterrrower Facebook Gruppe hat jemand sich selber Balance-Boards gebaut um Geld zu sparen. Grundsätzlich finde ich DIY-Projekte super, man lernt immer etwas dabei, allerdings ist das Learning in diesem Fall etwas schade, denn der Ruderer schreibt dazu:

ICH KANN DAS VERDAMMTE DING NICHT AUSBALANCIEREN!
Ich habe es versucht. Verdammt, ich habe es versucht. Es klappt einfach nicht. Ich rudere im Wesentlichen auf einer permanenten Links- oder Rechtsneigung, also weder das, was ich beabsichtigt hatte, noch nützlich.

Und um genau diese Situation der Überforderung zu vermeiden, gibt es das Flow-Row Board in unterschiedlichen Stärken, je nach Balancefähigkeit und Gewicht. Das Ausbalancieren soll auch einen Spaß bringen und genau das wird durch die richtige Stärke und Einstellung erzeugt. Das habe ich ich selber mit den leichteren Dämpfern gemerkt.

Die Zeit, welche man dafür investiert die Funktion ggf. in einem Projekt nachzubilden, kann auch für das Rudern genutzt werden 😉

Zusätzlich möchte ich die Boards noch in Relation zu anderen Sportgeräten setzen. Die Slides für das Concept 2 Rudergerät sind bspw. für 400€ käuflich zu erwerben und Zubehör für Fahrräder oder andere Trainingsgeräte bewegen sich im gleichen Rahmen.

Insgesamt finde ich den Preis sehr fair für die zwei Flow-Row Boards.

Über den Autor
Ulf

Seit 2022 begeistert mich der Rudersport. Regelmäßiges Rudern ist fester Bestandteil meines Alltags geworden, und auf diesem Blog teile ich meine Erfahrungen mit Rudergeräten, virtuellem Training, Fitness-Gadgets und allem, was den Indoor-Rudern Sport ausmacht. Begleite mich auf meiner Reise zu einem aktiveren und ausgeglichenen Leben.

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9 Antworten auf „Waterrower Balanceboard Flow-Row“

Guten Abend Ulf,
Danke für deine interessanten Berichte. Wie lange hast Du denn die FlowRows benutzt? Einmal ausprobiert oder gehören sie seither dazu?
Grüße aus Holstein
Christian

Hallo Christian,
Danke Dir für Deinen Kommentar – sehr gute Frage! Ich sehe die Boards als eine mögliche Alternative im Training. Häufiger trainiere ich ohne die Boards, diese stehen bei mir neben dem Rower, den ich für jedes Workout aufstelle. Ich kombiniere verschiedene Arten des Workouts, mal ist Kinomap dabei, mal EXR, häufig Steady State mit einem Podcast oder Musik, ab und zu HIIT. Die Boards nutze ich seltener, meistens wenn ich wieder einmal ein reguläres Workout als zu monoton empfinde. Es ist eher ein Nice-To-Have, weniger ein Must-Have. Hilft Dir diese Einschätzung?
Beste Grüße
Ulf

Hallo Ulf,

hast Du Informationen bzw. Erfahrungen im Vergleich zu den von Waterrower (NOHRD) direkt angebotenen FlowRow-Boards bzgl. der Schwierigkeitslevel? Diese werden nur als eine Version verkauft – mich hätte interessiert, mit welchem Grad der Flow Row Boards dies vergleichbar ist.

Hallo Ihr Beiden, bei Nohrd gibt es nur die Schwierigkeitsstufe „Training“. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Stufe für den Anfang ausreichend wackelig ist. Mir wurde die Stufe aber schnell zu langweilig und ich war froh mir bei Andreas ein Set gekauft zu haben. Der Sprung von „Training“ zu „Traing plus“ ist krass. Um den Übergang zu vereinfachen habe ich gemixt. Also ein Brett „Training“ und ein Brett „Training plus“. Mittlerweile bin ich komplett auf „Training plus“ umgestiegen. Ich benutze die FlowRow Bretter bei jedem Training und bin begeistert.
Viele Grüße und happy rowing, Olli

Hallo Olli,
Kann man die Sets für Die verschiedenen Schwierigkeitsstufen dazu kaufen? Und selbst austauschen?
Viele Grüße, Gaby

hallo Ulf, mir gelingt es nicht das flow row board im shop nach Deutschland schicken zu lassen. Nur Canada und USA ist auswählbar. Gibt es noch einen anderen schop?

Hallo Laux Mick, Danke Dir für Deinen Kommentar – ich vermute, dass Du im US-Shop von Flow Row gelandet bist aufgrund einer Browsereinstellung? Am besten den Browsercache leeren oder aber einmal im privaten Modus den Shop eu.flowrow.fit aufrufen. Besteht das Problem weiterhin, am Besten anrufen und Andreas Pirscher Bescheid geben – ggf. ist die Browserweiche im Shop auch nicht ideal programmiert. Ich wünsche Dir viel Spaß und Freude am Rudern!
Beste Grüße
Ulf

Danke Ulf für den Tipp. EU Shop ist tatsächlich über den Safari nicht aufrubar. Mit Chrome hat es funktioniert. Bin gespannt auf das flowrow board. See you on Strava. Mick

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