Es gibt eine ungeschriebene Regel, wenn ein Blog geschrieben wird: Bleibe beim Thema. Dieser Blog zeichnet sich maßgeblich durch Fitness-Themen mit einem Schwerpunkt zum Rudern aus, aber wo es eine Regel gibt, findet man ebenfalls eine Ausnahme, oder?
Die letzten Tage war ich in Rumänien und habe gemeinsam mit meinem Freund Johannes unseren gemeinsamen Freund Christof besucht. Er lebt derzeit mit seiner Familie in Bukarest und diese Gelegenheit haben wir genutzt, um Ihn zu besuchen und somit Land und Leute kennen zu lernen.
Ein Rumänien Urlaub hatte ich bisher nicht auf meiner Liste der Länder, die ich bereisen möchte, aber es ist definitiv eine Reise wert – alleine schon um einen Blick aus einer anderen Perspektive zu erhalten. Was macht also Rumänien so attraktiv und besonders? Wenn einer eine Reise macht, dann hat er etwas zu erzählen.
Unabhängig davon ob ein Kontakt in einem Land vorhanden ist, so ist eine Reise immer ein Abenteuer und erweitert den Horizont, im besten Falle. Rumänien ist dafür aus meiner Perspektive ideal geeignet. Rumänien ist ein Schwellenland, das ist in manchen Bereichen deutlich sichtbar und spürbar, in anderen Bereichen ist es etwas schwerer den Kontrast zu verstehen.
Mir hat diese Reise (trotz kleiner Hindernisse) sehr gut gefallen und ich würde es definitiv wieder machen. Es gibt so viel in diesem Land zu sehen – ggf. in ein paar Jahren also erneut, um mit eigenen Augen eine Veränderung zu sehen.
Inhalt
Wie kommt man nach Rumänien?
Normalerweise versuche ich das Fliegen mit dem Flugzeug zu vermeiden, nachdem wir jedoch festgestellt haben, dass man rund 20 Stunden mit dem Auto fährt, war die Entscheidung schnell gefallen. Trotzdem kann man auch den Weg bereits als Urlaub betrachten und die Reise in Etappen zurücklegen. Ebenfalls ist es möglich mit dem Fernbus zu fahren, allerdings ist man dann noch länger unterwegs.
Auch wenn der ökologische Fußabdruck durch das Fliegen maßgeblich beeinflusst wird, haben wir uns für das Fliegen entschieden. Es war seit Jahren einmal wieder ein Flug mit dem Flugzeug und alleine deswegen etwas ungewohnt. Es gibt Direktflüge nach Bukarest, oder aber auch Flüge über Belgrad oder Wien. Von Frankfurt ist man innerhalb von 2h in Bukarest, für mich ist das faszinierend – insbesondere da man noch eine Zeitzone durchfliegt und um 1h die Uhr verstellt.
Rumänien entschleunigt
Der Flughafen von Bukarest ist etwas weiter draußen. Auf dem Rückweg haben wir ein Uber genommen, dabei hat der Fahrer etwas die Regeln des normalen Verkehrs gedehnt und wir waren am frühen Morgen innerhalb von 12 Minuten am Flughafen. Das ist jedoch eher die Ausnahme – ansonsten entschleunigt der Verkehr in Rumänien die Reisegeschwindigkeit enorm. Wir sind von Bukarest rund 200km in die Karpaten gefahren, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30km/h. Die Straßenverhältnisse sind in Rumänien je nach Region unterschiedlich, es kann schon einmal eine unerwartete Bodenwelle kurz alle Mitfahrer den Atem anhalten lassen.
Es sind keine enormen Strecken, die man zurück legt, aber diese werden aufgrund von Geschwindigkeitsbegrenzung, Baustellen oder Staus im „Urlaubs Tempo“ gefahren, sodass Zeit relativ wird.
Als Navigation dient Google Maps oder aber auch Waze, ein Navigationssystem welches je nach Region eine genauere Navigation und Verkehrseinschätzung erlaubt.
Die Karpaten – Urlaubsregion mit Potential
Bevor wir uns ganz in die Berge verabschiedet haben, wurde ein kurzer Halt gemacht um Proviant zu besorgen. Es gibt kleinere Läden für den täglichen Bedarf, aber auch größere Supermärkte wie Penny, Lidl oder Kaufland. Christof sagte uns, dass die Lebensmittelpreise in Rumänien in letzter Zeit ebenfalls teurer geworden sind – mein Eindruck war, dass diese je nach Artikelgruppe noch etwas variieren.
Man kann günstig regionales Obst und Gemüse kaufen, das ist auch am Straßenrand bei vielen Ständen möglich. Die Auswahl ist identisch im Vergleich zu Deutschland – insbesondere bei den Snacks und Süßigkeiten empfand ich diese sogar noch größer – ggf. aber auch weil es einfach unterschiedliche Produkte sind und für mich neu waren. Die Umrechnung im Kopf ist einfach: RON/5 = EUR.
In den Karpaten gibt es verschiedene Arten von Unterkünften, es ist ebenfalls möglich in Rumänien viel Geld für Urlaub zu bezahlen, wir haben uns für Glamping entschieden: Einfach, aber mit viel Komfort wenn man dies mit dem klassischen Camping vergleicht. Ich mag es, wenn es einfach ist, das erdet. Eine heiße Dusche empfinde ich bereits als Luxus.
La Odai ist ein Glamping Dorf in der Gemeinde Bran (Kreis Brașov) mit einzelnen kleinen Hütten, wir waren zu dritt in einer 4-Betten Hütte mit Bad, Holzofen und Kühlschrank. Wenn man zum Wandern in die Berge fährt, ist das aus meiner Perspektive bereits eine Menge Luxus.
In direkter Nachbarschaft gab es jedoch auch Unterkünfte mit gehobeneren Preisen, bspw. die Amont Chalets oder das Akasha Spa Retreat. Wir waren erstaunt und fasziniert davon, wie viel dort in den Bergen gebaut wird. Auf der einen Seite sieht man die Straßenhunde, Heuhügel, Pferde-Kutschen mit Heu beladen im Straßenverkehr und die harte Arbeit der Landwirtschaft. Wendet man den Kopf auf die andere Straßenseite, sieht man Luxus-Urlaub Apartments, mit geparktem Porsche vor der Tür. Ein Kontrast, der nachdenklich stimmt.
Wir haben die Karpaten im August besucht, eine Zeit in welcher viel gewandert werden kann, gleichzeitig ist die Region rund um Brașov insbesondere im Winter für den Wintersport bekannt.
Leben in Rumänien
Wenn ich ein fremdes Land besuche, dann möchte ich gerne etwas über Land und Leute erfahren. Bei klassischem Urlaub ist das nicht immer möglich, bei diesem Urlaub jedoch schon. Wie lebt man in Rumänien, welche Lebenskonzepte gibt es? Es ist sicherlich nicht möglich allen Bereichen gerecht zu werden, aber 2-3 Eindrücke möchte ich gerne hier teilen:
Die Menschen in Rumänien sind sehr herzlich und freundlich. Pálinka – ein selbstgebrannter gekühlter Obstbrand wird gerne gereicht um die Freundschaft zu feiern. Eine Tradition, welches in meinen Augen etwas Wunderbares hat.
Auf der einen Seite zeigen die Neubauten den Aufstieg, die Veränderung im Land – dass sich immer mehr Menschen ein Leben in den eigenen vier Wänden leisten wollen und können und auf der anderen Seite wirkt diese Art der Bebauung für mich persönlich fast schon ein wenig „zu effizient“. In Deutschland wird über Nachverdichtung in Wohngebieten diskutiert und ob Einfamilienhäuser noch ein Modell der Zukunft sein können – in Rumänien wird am Fließband gebaut. Es gibt verschiedene Modelle – die Grundstücke werden entweder vom Bewohner gekauft oder aber ähnlich einer Erbpacht so lange genutzt wie das Haus darauf steht. Der Staat gibt Anreize für die Bürger um Wohneigentum zu fördern, ähnlich wie in Deutschland.
Das Land ist am aufstreben, viele junge Rumänen sind gut ausgebildet und sprechen mehrere Sprachen, das ist aus meiner Perspektive sehr gut! Wir haben einige Häuser gesehen, die sich „im Bau“ befanden. Christof hat uns erklärt, dass diese begonnen werden, dann wird im Ausland Geld verdient und anschließend werden die Häuser fertig gebaut. Dort leben, wo andere Urlaub machen – was kann es Schöneres geben?
Wandern in den Karpaten
Ich empfinde Wandern als etwas Wunderbares. Wenn ich selber die Wanderung organisiere, halte ich mich stark an digitale Helfer wie GPS-Tracking um im Zweifelsfall darauf zurück zu greifen. Die Wanderwege in den Karpaten sind für meinen Geschmack zwar ausreichend ausgeschildert und markiert, mit GPS habe ich jedoch ein Backup, das ich gerne bei Unsicherheit für die Orientierung einsetze. Hier bspw. eine Tageswanderung, die wir gemacht haben:
Wir hatten eine Wanderung auf Komoot herausgesucht, dann jedoch nicht den eigentlichen Wanderparkplatz gefunden, plötzlich ein Schild mit dem Hinweis, dass ab diesem Punkt keine Autos erlaubt sind. Den zusätzlichen Weg haben wir jedoch in Kauf genommen, es war eine ausgezeichnete Wanderung mit 2 Stopps. Auf knapp 1.700m war das Ziel: Die Wanderhütte „Cabana Mălăiești“ – es gab eine heiße Bohnensuppe, kaltes Bier und eine traumhafte Aussicht. Abends nach der Wanderung noch Mici auf dem Grill – traumhaft! Für mich sind das lebenswerte Momente.
Es muss nicht immer eine Tageswanderung sein, unser erster Ausflug ging in eine Höhle, in welcher Fledermäuse wohnen:
Stirnlampen sind dabei zu empfehlen, der Boden ist lehmig glitschig und freie Hände zum stabilisieren und klettern hilfreich.
Wer bereits in Draculas Wäldern unterwegs ist, wird sich das Schloss Bran nicht entgehen lassen. Wir haben es lediglich aus dem Auto bewundert, ebenso das Schloss zu Serie Wednesday.
Ein ebenso bekanntes Schloss ist das Schloss Peleș welches wir uns nicht entgehen ließen, ein klassischer Touristenmagnet:
Dabei durften wir noch ein weiteres rumänisches Highlight genießen: Papanași! Prädikat: Lecker! Thank god for the rowing machine 😉
Thema Wildlife: Wir haben vor der Wanderung besprochen wie man sich verhält, wenn ein Bär erscheint – einen Bär haben wir nicht gesehen, aber Füchse und andere wilde Tiere. Es gibt jedoch Bären und man sollte sich dies bewusst machen. Auf der Rückfahrt nach Bukarest wurde eine Broadcasting Nachricht an alle geschickt, welche sich in einem bestimmten Gebiet aufgehalten haben:
Bukarest – eine Millionenmetropole
Viel stärker kann der Kontrast zwischen erholsamem ruhigen Wald und Metropole nicht werden, wenn man wieder zurück nach Bukarest kommt und den urbanen Lebensstil erlebt und fühlt.
In Bukarest haben wir noch ein Fußballspiel besucht und sind in den Vibe der Fans eingetaucht. Ich würde mich selber nicht als großen Fußballfan bezeichnen, allerdings kann das Spiel auch getrost als Nebensache betrachtet werden: Der Rhythmus, die Fangesänge, Euphorie und Wechselbad der Gefühle – das macht einen Stadionbesuch aus.
Back to reality – oh, there goes gravity
Wieso reisen? Wenn ich die Fotos und Videos betrachte, stellt sich für mich nicht die Frage wieso sondern eher wieso nicht häufiger? 😉
Wir sind wieder wohlbehalten aus dem Urlaub zurück, viele Eindrücke die erst einmal verarbeitet werden müssen. Es gab viele schöne Momente und gute Gespräche – es tat gut und war erholsam. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Reise machen konnte und die großzügige und herzliche Gastfreundschaft erleben durfte.
Der Alltag kehrt spätestens nach den Sommerferien wieder ein, in der Zwischenzeit wird auch wieder gerudert und das ist ja auch eine Sache die gut ist. Rudern und dabei Urlaubsfotos und Videos betrachten – das habe ich bisher noch nicht gemacht, könnte jedoch Teil der Routine werden. Wie häufig guckt man schon die vielen Fotos an, die man unterwegs macht?
Fun Fact: Christof hat übrigens auch ein Rudergerät, welches er in seiner Wohnung in Bukarest stehen hat. Es ist ein Concept2 Rudergerät:
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