Als ich angefangen habe diesen Blog zu schreiben, habe ich mich für den Begriff Rudergerät entschieden, gleichzeitig ist jedoch ebenfalls der Begriff Rudermaschine geläufig. Ich habe es bisher vermieden, diesen Begriff zu verwenden und als Synonym zum Rudergerät zu nutzen.
Heute bin ich wieder einmal über das Wort Rudermaschine gestolpert und möchte daher meine Gedanken dazu teilen.
Grundsätzlich: Die Gedanken sind frei, jeder kann denken und schreiben was er möchte.
Ich nutze diesen Blog um meine Erfahrung mit dem Rudern und Rudergeräten zu teilen – gleichzeitig gilt jedoch ebenfalls Nomen est Omen.
Was spricht somit für den einen Begriff, als auch für den Anderen?
Inhalte
Maschine oder Gerät – was ist der Unterschied?
Bevor ich mich mit dem Thema der Wortbedeutung näher beschäftigt habe, galt für mich, dass eine Maschine einen Ablauf von Arbeiten durchführt, welche diese einzelnen Arbeiten vereinfachen und erleichtern.
Eine Maschine ist für mich ein System, welche einmal aufgebaut und in Betrieb genommen theoretisch ununterbrochen arbeiten kann, wobei Einzelteile davon von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden und eine Wartung stattfinden muss, sodass die Maschine funktioniert.
Die Einzelteile der Maschine mögen funktional sein, jedoch nur in der Gesamtheit das gewünschte Ergebnis bringen.
Bei einem Gerät hatte ich nicht so hohe Erwartungen gestellt. Ein Gerät sollte für mich eine Arbeit vereinfachen oder überhaupt ermöglichen. Es ist eher mit einem Werkzeug für mich vergleichbar.
Ein Gerät vereint für mich eine in sich geschlossene Abfolge von Routinen, welche ansonsten für mich als Menschen mühselig, repetitiv und daher langweilig sind.
Wenn ich Beispiele für Maschinen nennen müsste, so kämen mir bspw. Bohrmaschinen, ein Motor oder Industriemaschinen in den Sinn. Es sind komplexe Abläufe, welche zuvor durchdacht wurden und immer wieder verfeinert und optimiert werden können.
Bei Geräten denke ich eher an Küchengeräte wie bspw. ein Rührgerät, ein Haarschneidegerät oder ein Reinigungsgerät wie bspw. einen Staubsauger.
Die verrichtete Arbeit mit diesen Geräten kann grundsätzlich auch ohne diese Geräte verrichtet werden, dabei muss jedoch mehr Aufwand betrieben werden oder es ist schlicht mühseliger.
Geräte machen für mich als einzelner Mensch einen Unterschied, Maschinen dienen einer wesentlich höheren Wertschöpfung.
Diese Einteilung ist, wie beschrieben, eine rein willkürliche – ggf. eher an meiner Sprache orientierte Einteilung. Für Andere mag meine Einteilung der Begriffe keine Sinn ergeben. Eine Nähmaschine bspw. würde, je nach Art, in diese Einteilung nicht so richtig passen.
Die Begriffe Geräte und Maschine haben sich mit dem Laufe der Zeit verändert. Heute wird in der Ingenieurtechnik zwischen mechanischer Maschine und elektronischen Automaten unterschieden. Es gibt sogar eine europäische Maschinen-Richtlinie als Definitionshilfe. 🇪🇺 🙌
Eine Richtlinie in Europa, sowas freut mich persönlich. Das bedeutet im Grunde genommen ja, dass sich unterschiedlichste Menschen auf der Erde ein ähnliches Verständnis von etwas haben und sich darauf verständigen. Eine Maschine ist sowas Besonderes. Bei der Idee eines europäischen Pfandsystems für Getränke gibt es durchaus noch Luft nach oben. Warum eigentlich?
Und was wird nun beim Rudern genutzt? Ein Rudergerät oder eine Rudermaschine?
Rudertraining – wie funktioniert das eigentlich?
Um zu verstehen mit was wir es überhaupt zu tun haben, hier eine kurze Beschreibung:
Von dem Griechen Chabrias 400 vor Christus wurde folgende Idee ausgedacht:
Um unerfahrene Ruderer zu trainieren, baute Chabrias an Land hölzerne Rudergerüste, in denen Anfänger Technik und Timing lernen konnten, bevor sie an Bord gingen.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde jedoch erst die Möglichkeit erfunden, das Rudern unabhängiger von der direkten Umgebung zu trainieren. Zumindest deuten hierauf amerikanische Patenten hin. Mehr zur Rudergerät Geschichte hier.
Ein erstes Patent hierzu wurde von W.B. Curtis im Jahr 1872 angemeldet. Damals waren es noch hydraulische Dämpfer. Sowas kann man heute immer noch kaufen 🙂
Eines der Gründerfotos, welches von Concept2 zur Verfügung gestellt wurde, zeigt wie die Gründer des Unternehmens ein Rudertraining mit Widerstand abseits des Wassers ausgedacht und geplant haben.
Der Bewegungsablauf auf dem Wasser, welcher im Ruderboot stattfindet sollte so weit wie möglich auf dem Land nachgebildet werden.
Das Bild von Concept2 zeigt eine einfache Apparatur mit einem Fahrradreifen, einem Zugseil und einem beweglichen Sitz auf einer Schiene. Die Gründer haben damals auch auf Einzelteile von Tunturi zurück gegriffen, einem Sportgerätehersteller, der bereits in den 70er Jahren neben Fahrrädern auch Sportgeräte hergestellt hat.
Moderne Rudermaschinen
Weltklasse Produkt für ein professionelle Rudertraining: Das Concept2 RowErg ist auf Effizienz getrimmt und hält ein Leben lang.
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Das Concept2 RowErg Modell D – eine der modernsten Rudermaschinen (auch im Rudergeräte Test enthalten).
Die ersten Vorrichtungen, welche ein Rudertraining erlaubt haben waren relativ einfach gebaut.
Mittlerweile sind Rudergeräte mit Sensoren und Trainingscomputern ausgestattet. Es gibt Maschinen mit elektromagnetischem Widerstand, einige Maschinen benötigen einen Stromanschluss um den Widerstand oder den Trainingscomputer mit ausreichend Energie zu versorgen.
Wenn also verschiedene Antriebsquellen vorhanden sind und komplexe Operationen durchgeführt werden, so klingt das für mich schon eher nach einer Maschine. 🙂
Rudermaschine oder Rudergerät – was sagt Europa?
Die europäische Richtlinie enthält einen Punkt, gleich zu Beginn:
Eine mit einem anderen Antriebssystem als der unmittelbar eingesetzten menschlichen oder tierischen Kraft ausgestattete oder dafür vorgesehene Gesamtheit miteinander verbundener Teile oder Vorrichtungen, von denen mindestens eines bzw. eine beweglich ist und die für eine bestimmte Anwendung zusammengefügt sind;
Wenn ich nun diese Richtlinie mit dem Rudertraining verbinde, so ist meine eingesetzte Kraft unmittelbar. Es gibt also kein sekundäres Antriebssystem, welches die Maschine unabhängig meiner eingesetzten Kraft am Laufen hält. Wenn ich aufhöre zu rudern, so stoppt die damit verbundene Apparatur.
Gleichzeitig gibt es in der Richtlinie folgende Definition:
Eine Gesamtheit miteinander verbundener Teile oder Vorrichtungen, von denen mindestens eines bzw. eine beweglich ist und die für Hebevorgänge zusammengefügt sind und deren einzige Antriebsquelle die unmittelbar eingesetzte menschliche Kraft ist.
Wenn ich rudere ist dies eine unmittelbar eingesetzte Kraft und die einzige Antriebsquelle, oder? Nach dieser Definition wäre ein Trainingsgerät eine Rudermaschine.
Es gilt somit Beides? 🤯
Wenn ich die europäische Richtlinie richtig verstanden habe, welcher sich mittlerweile auch weitere Staaten wie die Schweiz oder die Türkei angeschlossen haben, so kann ein Trainingsgerät zum Rudern ebenfalls Rudermaschine genannt werden.
Fazit
Das Beitragsbild zu diesem Artikel wurde von der AI midjourney erstellt. Hierzu diente die Eingabe „Man rowing on rowing machine with scenery background„. Zu abstrakt?
Wenn man die AI midjourney danach fragt eine expressionistische Zeichnung eines Ruderergometers zu erstellen, so wird das dargestellte Bild erzeugt:
Die Bedeutung von Begriffen kann sich im Laufe der Zeit verändern, ebenfalls werden die Dinge welche damit beschrieben werden sollen ebenfalls verändert und weiter fortentwickelt.
Es hat auch etwas mit dem Sprachgebrauch zu tun, mir ist der Begriff Rudergerät geläufiger. Auf diesem Blog wird daher vermutlich häufiger Rudergerät zu lesen sein, in einzelnen Artikeln wird jedoch ebenfalls von einer Rudermaschine geschrieben.
Wie nennt Ihr selber das Ding zum Rudern? Ergometer?
Egal wie es genannt wird: Keep on rowing 😉 🤙
